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Wachsen Sie in der Gnade?
(Are You Growing in Grace?)


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Von David Wilkerson
14. August 2000
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In den letzten Wochen hat mich eine bestimmte Frage stndig beschftigt, die so glaube ich jeder Christ sich immer wieder stellen sollte: Wachse ich in der Gnade?

Fr mich ist Gnade eine Bevollmchtigung durch den Heiligen Geist, Jesus hnlicher zu werden. In der Gnade zu wachsen bedeutet daher, durch die unverdiente Kraft des Geistes Gottes dem Ebenbild Christi nher zu kommen. Lassen Sie mich meine Frage einmal so formulieren: Vertraue ich auf den Heiligen Geist, dass er mich Jesus hnlicher macht in meiner Familie, in meinem Dienst, in meinen Beziehungen?

Diese Frage gilt besonders fr reife Christen, die durch jahrelanges Bibelstudium, ein bestndiges Gebetsleben und gesunde Lehre ein geistliches Fundament gelegt haben. Wenn diese Beschreibung auf Sie zutrifft, dann lassen Sie mich fragen: Werden Sie nach all Ihrem Lesen der Bibel, Beten und Lernen Jesus hnlicher? Sind Sie mitfhlender, sanfter, barmherziger und vergebungsbereiter geworden, als Sie es um diese Zeit vor einem Jahr waren? Oder kam es in Ihrem Wachstum zu einem Stillstand? Haben Sie sich auf einer Ebene des Nullwachstums niedergelassen?

Hier ist eine Mglichkeit zu prfen, ob Sie in der Gnade wachsen: Gott ist Ihnen barmherzig gewesen haben Sie seine Barmherzigkeit erwidert, indem Sie anderen Menschen barmherzig sind? Wenn Sie nicht sicher sind, dann fragen Sie sich, wie Sie reagieren, wenn andere Sie verletzen. Sind Sie freundlich und sanft? Oder reagieren Sie verrgert und bitter? Sind Sie geduldig und verstndnisvoll oder reizbar und defensiv?

Ich mchte besonders Leser ansprechen, die im geistlichen Dienst stehen: Pastoren, lteste, Laienmitarbeiter alle, die von Gott gewhlt wurden, ein vorbildliches Leben vor anderen Menschen zu fhren. Ich glaube, dass die zur Stunde fr uns alle gebotene Frage lautet: In welche Richtung gehe ich? Wachse ich in meiner Berufung an Gnade oder werde ich weniger freundlich?

Werfen Sie einen ehrlichen Blick auf Ihr Leben im vergangenen Jahr. Denken Sie an alle Prfungen und Schwierigkeiten, die Sie in Ihren Bemhungen in Familie, Beruf und Dienst durchgemacht haben. Viele meiner christlichen Freunde in Leitungsfunktionen haben mir gesagt, dass sie in den letzten Monaten die schwierigsten Prfungen ihres Leben erfahren haben.

Knnen Sie aufrichtig sagen, dass Sie auf diese Herausforderungen mit Glauben, Gnade, Liebe und Barmherzigkeit reagiert haben? Haben Sie durch Ihre Schwierigkeiten gelernt, freundlicher, geduldiger, gtiger zu sein und umsichtiger zu reden? Oder mssen Sie, wie ich, zugeben, dass Sie mit Verrgerung, groben Worten und Selbstmitleid reagiert haben mit Reaktionen, die zu Stress und schlaflosen Nchten fhrten?

Wir alle sollten fragen: Habe ich auf meine Kritiker und Feinde mit Gte, Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung reagiert? Oder war ich verrgert, entrstet und selbstgerecht? Musste ich beweisen, dass ich im Recht war und sie Unrecht hatten? Mit wie vielen Worten habe ich andere berhuft, um ihnen zu zeigen, wie sehr ich mich verletzt, missverstanden und falsch beurteilt fhlte?

War es mir wichtiger zu besttigen, dass ich Recht hatte, als mich zu demtigen und die andere Backe hinzuhalten? Habe ich aus Verletzung und Groll gehandelt, statt heilend und vershnend zu wirken?


Petrus erinnert uns, dass Jesus bald
wiederkommen wird und dass wir auf
seine Wiederkunft warten sollen


Der Apostel Petrus beschreibt einen Ehrfurcht gebietenden Tag, an dem die Himmel vergehen, die Elemente der Erde sich auflsen und alles in der Schpfung vergehen wird. Deshalb sollen wir, sagt Petrus, stndig auf die Wiederkunft des Herrn vorbereitet sein und sie erwarten:

Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das im Voraus wisst, so htet euch, dass ihr nicht durch den Irrtum dieser ruchlosen Leute samt ihnen verfhrt werdet und fallt aus eurem festen Stand (2. Petrus 3,17). Wenn nun das alles so zergehen wird, wie msst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen (Vers 11). Darum, meine Lieben, whrend ihr darauf wartet, seid bemht, dass ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden befunden werdet (Vers 14).

Was mich am strksten berfhrt ist Petrus Warnung in Vers 17: So htet euch! Er fordert uns heraus und sagt: Du bist einer, der Jesus liebt. Du behauptest, dass du auf seine Wiederkunft vorbereitet bist und sie erwartest. Und du ermahnst andere, dasselbe zu tun. Aber lebst du vielleicht so, als wrde Jesus nie zurckkommen?

Du sollst der brigen Gemeinde Christi ein Vorbild sein. Lebst du also in Frieden mit allen, die du kennst? Fhrst du ein wahrhaft untadeliges Leben vor dem Herrn? Ich warne dich meine nicht, du knntest nie aus deinem festen Stand fallen. Auch du kannst durch den Irrtum der Gottlosen vom Weg abgebracht werden.

Worin besteht der Irrtum dieser ruchlosen Leute, den Petrus in Vers 17 erwhnt? Es ist die falsche Annahme, dass Jesus nicht wirklich vor der Tr steht. Es ist eine tragische Selbstgeflligkeit ein Mangel an Anteilnahme, eine Sorglosigkeit im Reden und im Lebensstil in dieser spten Stunde.

Petrus beschreibt diejenigen, die in diesen Irrtum fallen, mit den Worten: [sie] versprechen ihnen Freiheit, obwohl sie selbst Knechte des Verderbens sind. Denn von wem jemand berwunden ist, dessen Knecht ist er geworden. Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Unrat der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm berwunden, dann ist's mit ihnen am Ende rger geworden als vorher (2. Petrus 2,19-20).

Wenn Petrus das Wort verstrickt whlt, spricht er nicht von Menschen, die zu groben Snden wie Ehebruch und Alkoholismus zurckkehren, sondern von Menschen, die sich in den fleischlichen Einstellungen und Motiven verfangen, die sie hatten, bevor sie zu Christus kamen.

Sie mgen bezeugen, dass Sie gerettet, gerechtfertigt und geheiligt wurden, dass sie den Begierden dieser gottlosen Zeit entflohen sind, dass Sie mit einer innigen Beziehung zu Jesus gesegnet wurden. Aber Petrus warnt: Es besteht die Gefahr, vom Weg des Wachstums abzuweichen. Du kannst in die Knechtschaft der Bitterkeit und Rache zurckfallen ... in eine unfreundliche, unbarmherzige Gesinnung, die nicht zur Vergebung bereit ist und sich lieblos verhlt. Wenn Sie in solche Verhaltensweisen zurckfallen, sind Sie schlimmer dran, als wenn Sie Jesus nie kennen gelernt htten.


Unser Wachstum kommt zum Stillstand,
wenn wir auf Verletzungen durch
andere Menschen kindisch reagieren


Paulus ermahnte die Epheser: Lasst uns nicht mehr unmndig [sein] und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen (Epheser 4,14). Vielleicht denken Sie jetzt: Dieser Vers trifft auf mich nicht zu. Ich habe ein festes biblisches Fundament. Ich lasse mich nicht von all den neuen Tricks und Trends verfhren, die angeblich der Evangelisation und Erweckung dienen und die Menschen von Christus ablenken. Ich bin fest in Gottes Wort verwurzelt und gegrndet.

Hren Sie aber, was Paulus weiter sagt: ... durch trgerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verfhren (derselbe Vers). Vielleicht lassen Sie sich nicht durch falsche Lehre tuschen. Aber Paulus sagt, dass Sie dennoch durch etwas ganz Anderes mitgerissen werden knnten. Er fragt: Lsst du dich von den bsen Plnen deiner Gegner durcheinander bringen?

Mit seiner Botschaft fordert Paulus uns auf, uns erneut zu prfen: Wie reagieren wir auf Menschen, die sich als unsere Brder und Schwestern in Christus bezeichnen, aber falsche Gerchte ber uns verbreiten? Wie reagieren wir, wenn sie unsere Motive in Frage stellen, uns falsch interpretieren und offenbar darauf aus sind, uns zu schaden? Was antworten wir, wenn sie uns so sehr verletzen und betrben, dass wir den Trnen nahe sind?

Wenn Paulus uns ermahnt, nicht mehr unmndig zu sein, sagt er uns damit: Deine Feinde Menschen, die tratschen und verleumden, betrgen und manipulieren, listig und tckisch sind, tuschen und sich verstellen sie alle sind rebellische Kinder. Sie gehen auf Abwegen und sind verdorben. Und sie haben nicht zugelassen, dass die Gnade Gottes in ihnen wirkt. Lass dich deshalb nicht auf ihr bles, kindisches Treiben ein. Sie wollen, dass du auf ihre Gemeinheiten wie ein Kind reagierst. Aber du sollst ihnen keine kindischen Antworten geben.

Haben Sie einmal beobachtet, wie Kinder sich auf dem Spielplatz verhalten? Innerhalb weniger Minuten treiben sie mutwillig allen mglichen Unsinn. Stndig laufen sie zu einem Erwachsenen in der Nhe, um ber irgendein Wehwehchen zu klagen. Und sie streiten mit anderen Kindern in einem unablssigen Hin und Her von Anklage und Verleugnung: Hab ich nicht! Hast du doch! Hab ich nicht! Hast du doch!

Es ist traurig, dass viele Christen in dieselben abwegigen, kindischen Verhaltensweisen fallen. Mir sind einige bekannt, die Briefe oder E-Mails fr dieses anklagende Tauziehen benutzen. Ein Christ an einem Ende der Welt schickt ein E-Mail an seinen Freund und klagt ihn an: Mein Bruder in Christus, du hast mich falsch beschuldigt und meinen Charakter verleumdet. Du hast nicht nur gegen mich, sondern auch gegen den Herrn gesndigt. Erkennst du, dass du einen Gesalbten des Herrn angegriffen hast? Ich bete, dass der Herr dir bewusst macht, wie gefhrlich es ist, Gerchte ber mich zu verbreiten.

Prompt kommt ein E-Mail seines Freundes zurck: Werter Freund, ich konnte es nicht glauben, als ich neulich dein E-Mail erhielt. Du hast mir zu Unrecht vorgeworfen, ich htte Gerchte verbreitet und dich verleumdet. Ich bestreite alles, was du mir vorwirfst. Du hast meine Worte vllig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich verlange eine Entschuldigung.

Die Antwort lautet: Lieber Bill, wie kannst du es wagen zu leugnen, obwohl ich genau wei, was du gesagt hast? Ein Freund hat mir jedes Wort zitiert, das du gesagt hast trotzdem leugnest du deine Worte. Ich bin berzeugt, dass du das alles wirklich gesagt hast. Erzhl mir also nicht, du httest nicht gesagt, was mein Freund von dir gesagt hat, denn du hast es tatschlich gesagt.

Und dann folgt die Antwort auf die Antwort auf die Antwort auf das ursprngliche E-Mail: Nun hr mal genau zu, Jim. Ich werde es nur noch ein einziges Mal wiederholen: Ich habe es nicht gesagt Punkt. Gott segne dich. Dies ist mein letztes E-Mail an dich. Der Friede des Herrn Jesus sei mit dir.

Sie verstricken sich in dasselbe kindische Spielplatzspielchen: Hab ich nicht! Hast du doch!

Im nchsten Vers ermahnt Paulus uns, zur Reife weiterzugelangen: Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stcken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus (Epheser 4,15). Er sagt damit: Du kannst nichts dagegen machen, dass man dich beleidigt, dir Verletzungen zufgt, ber dich redet und dich mit Betrug und Tuschung angreift. Aber du kannst diese Dinge benutzen, um in der Gnade zu wachsen. Betrachte sie als Gelegenheiten, Christus hnlicher zu werden. Reagiere behutsam und sanftmtig. Vergib denen, die dich schlecht behandeln.

Ein junger Pastor, den ich sehr schtze, wurde von einem lteren Pastor betrbt. Der ltere Mann tat ihm auerordentlich Unrecht und als der junge Prediger davon erfuhr, schickte er ihm sofort ein vernichtendes E-Mail. Mehrere flammende E-Mails gingen hin und her, bevor der junge Mann schlielich irritiert zu mir kam. Er legte Kopien des Briefwechsels auf den Tisch und sagte: Bruder David, ich bin nicht rachschtig. Aber als ich erfuhr, was dieser Mann tat, hat mich das wirklich verletzt. Also habe ich ihm die Stirn geboten. Was soll ich jetzt tun? Wrden Sie sich diese Mails einmal anschauen und mir einen Rat geben?

Ich berflog die ersten Kopien und sah sofort, dass beide Mnner wie kleine Kinder reagierten. Der Heilige Geist sagte mir, was ntig war. Ich schob die Kopien beiseite und sagte zu dem jungen Mann: Sohn, ruf diesen Pastor persnlich an. Vergib ihm, begegne ihm mit Barmherzigkeit und ermutige ihn. Liebe ihn einfach.

Der junge Pastor tat genau das und Gott heilte ihre Freundschaft. Die Freude des Herrn fllte ihre Herzen und heilte die Wunden. Und das alles erforderte nicht mehr als einen Telefonanruf: Bruder, das war falsch. Ich liebe dich. Bringen wir das alles unter das Blut und die heilende Kraft Christi.


Unser Wachstum in der Gnade kann
sich explosiv beschleunigen, wenn wir
uns bemhen, unsere Gegner aufzuerbauen


Lasst kein faules Geschwtz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hren. Und betrbt nicht den heiligen Geist Gottes (Epheser 4,29-30). Durch das Wort erbauen erinnert Paulus an den Bau eines Hauses: Wer andere Christen auferbaut, der erbaut Gottes Haus, die Gemeinde.

Paulus gibt uns drei wichtige Anweisungen ber die Worte, die wir aussprechen: 1. Wir sollen unsere Worte gebrauchen, um Gottes Volk aufzuerbauen. 2. Wir sollen unsere Worte gebrauchen, um anderen Gnade zu vermitteln. 3. Es ist mglich, den Heiligen Geist durch unsere Worte zu betrben.

Ich werde stark berfhrt, wenn ich die Lebensberichte einiger herausragender Christen der Vergangenheit lese. Diese gottesfrchtigen Mnner und Frauen trachteten nach himmlischen Dingen sie studierten Gottes Wort, beteten viel und achteten darauf, in der Gnade zu wachsen. Andrew Bonar, einer der groen Beter des 19. Jahrhunderts, stand immer um 4 Uhr morgens auf, um den Herrn neben dem Bett kniend zu suchen. Als er starb, fanden die ltesten seiner Gemeinde zwei deutliche Vertiefungen in dem Holzboden, wo er gekniet hatte. Andere gottesfrchtige Mnner und Frauen wie er Menschen voller Gnade, Liebe und Reinheit lieen Snder in ihrer Gegenwart weich werden. Wenn diese Heiligen nur die Strae hinuntergingen, wurden Passanten vom Heiligen Geist berfhrt.

Doch was mich am Leben dieser geistlichen Riesen am meisten erstaunt, ist nicht nur ihre Hingabe an Christus oder die Innigkeit ihrer Gebete, sondern auch die Frucht, die dadurch in ihnen hervorgebracht wurde. Auerdem habe ich etwas entdeckt, das ihnen allen gemeinsam war: Ihr Hauptanliegen war es, in der Gnade eines reinen Herzens zu wachsen, aus dem ein geheiligtes Reden entspringen wrde. Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund (Matthus 12,34; Einheitsbersetzung).

Jederzeit und berall ob in ihren Familien, in Gottesdiensten oder bei Freunden und Kollegen bemhten diese Christen sich, in dieser einen Gnade zu wachsen: geheiligte Worte ohne jede Verstellung zu sprechen. Sie waren ganz darauf ausgerichtet, so zu reden, wie es Christi wrdig ist, ohne auch ein faules, verdorbenes Wort zu uern.

Ich habe erlebt, dass viele gewhnliche Christen einfach dadurch im Herrn stark wurden, dass sie Gottes Geist baten, ihr tgliches Reden zu reinigen. Frher beteiligten diese Menschen sich gern am Gerede der Leute, doch heute macht es sie traurig, es auch nur zu hren. Man hrt sie nicht mehr murren, kritisieren oder andere schlecht machen. Alles, was man nun von ihnen zu hren bekommt, sind auferbauende Worte. Sie sprechen die Sprache der Liebe und Freundlichkeit gute, erhebende, gndige Worte. In meinen Augen sind auch diese Menschen geistliche Riesen.

Als Diener des Evangeliums habe ich immer verzweifelt danach getrachtet, in Gottes Gunst und Segen zu bleiben. Und es gab eine Zeit in meinem Dienst, als ich den Herrn bat, mir zu zeigen, wie ich ihn durch mein Leben am meisten erfreuen und ihm wohlgefllig sein konnte. Daraufhin legte der Herr mir zwei Dinge ins Herz: 1. Dem Fleisch keine Gelegenheit zu geben, seine Begierden zu erfllen. 2. Immer so zu reden, wie es Christi wrdig ist.

Ich glaube, die meisten hingegebenen Christen, die Jesus von Herzen lieben, achten auf den ersten Punkt. Doch sind wir um den zweiten genauso besorgt? Nach Paulus sollen wir alles, was wir sagen unsere Gesprche, Unterhaltungen und Reaktionen an diesem einen Kriterium berprfen: Sind meine Worte fr das Haus Gottes auferbauend oder zerstrend?

Diese Frage gilt besonders dann, wenn wir von jemandem verletzt wurden. Reagieren wir auf Verletzungen, indem wir Gottes Haus auferbauen oder indem wir es niederreien? Reagieren wir mit Worten, die wiederherstellen, heilen und ermutigen oder mit Worten, die Gottes Haus weiter zerstren?


David wurde nicht von Anfang an als
Mann nach Gottes Herzen bezeichnet.


Die Auszeichnung als Mann nach Gottes Herzen besa David nicht von Anfang an. Nein, er musste in diese Stellung hineinwachsen. Und das tat er unter anderem dadurch, dass er seinen schlimmsten Feind auferbaute. Saul nutzte jedes Mittel, um zu versuchen, David zu vernichten. Doch nichts von dem, was er unternahm, konnte David davon abhalten, Saul zu ehren und zu achten.

Saul war eiferschtig auf David. Er verbreitete Lgen ber ihn und nahm ihm seinen guten Ruf. Er versuchte, David bei seinen engsten Freunden in Verruf zu bringen. Und er stiftete andere an, sich gegen David zu wenden. Zum Schluss jagte er David sogar aus Israel hinaus. Und er vernichtet diejenigen, die David zu verteidigen versuchten. Saul lie David einfach keine Ruhe.

Einige Male bereute Saul sein Unrecht und bekannte es David. Dann weinte er wie ein Baby: Es tut mir so leid, David bitte, vergib mir. Doch bald darauf verfolgte er David mit noch grerem Hass.

Ich glaube, dass auer Christus niemand, der in der Bibel erwhnt wird, mehr Gemeinheiten und Misshandlungen zu erdulden hatte als David. Und das alles kam von einem Mann, der David einmal sehr geliebt hatte Saul. Doch jedes Unrecht erwiderte David, indem er Saul liebte und ehrte.

Einmal ging Saul so weit, 85 Priester Gottes in der Stadt Nob zu tten. Abjatar, der Sohn eines dieser Priester, konnte entkommen und floh zu David. Als der junge Mann ber das grausame Massaker berichtete, mssen Davids Diener auer sich gewesen sein. Wahrscheinlich dachten sie: Jetzt hat David allen Grund, in Sauls Lager einzubrechen und ihn zu tten. Unser Heerfhrer hat das Gesetz auf seiner Seite. Er hat jedes Recht, diesem Mrder das Knigreich wieder wegzunehmen. Sicher wird ganz Israel entrstet sein, wenn sie hren, dass Saul 85 Priester kaltbltig ermordet hat.

Doch als David die Geschichte hrte, senkte er nur den Kopf und weinte. Er nahm sogar die Schuld fr das Massaker auf sich. Er sagte zu Abjatar: Ich bin schuldig am Leben aller aus deines Vaters Haus (1. Samuel 22,22). David war vllig unschuldig und doch nahm er bereitwillig die Schuld eines anderen auf sich. Ich glaube, dass David in diesem Moment in der Gnade wuchs. Es war ein gewaltiger Schritt auf dem Weg, ein Mann nach dem Herzen Gottes zu werden.

Ein anderes Mal verfolgte Saul David, um ihn zu tten. Er und seine Mnner machten in einer Hhle Halt, um sich auszuruhen, ohne zu wissen, dass David sich mit seinen Mnnern in derselben Hhle weiter innen versteckte. Als Saul und seine Mnner einschliefen, schmiedeten Davids Kmpfer Plne: Das ist die Gelegenheit das ist dein Tag des Sieges und der Rache. Gott hat Saul in deine Hand ausgeliefert. Lass ihn uns jetzt tten, solange wir es noch knnen. Du kannst Knig sein, noch bevor dieser Tag vorber ist.

Aber David weigerte sich. Stattdessen schnitt er einen Zipfel vom Umhang Sauls ab, bevor er floh. Damit wollte er Saul spter beweisen, dass er ihn htte tten knnen. Doch die Bibel sagt: Aber danach schlug ihm sein Herz, dass er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte (1. Samuel 24,6).

Aus sicherer Entfernung rief David traurig zu Saul hinber. Als Saul vor der Hhle erschien, beugte David sich vor dem Knig bis zur Erde und nannte ihn sogar mein Vater (Vers 12). Dann erklrte David: Meine Hand soll dich nicht anrhren (Vers 13). Damit sagte er: Saul, du kannst machen, was du willst. Du kannst mich jagen, verfolgen, sogar versuchen, mich zu tten. Aber nie werde ich meine Hand gegen dich erheben. Wenn ich gercht werden soll, muss der Herr selbst es tun.

Als David spter vom Tod Sauls erfuhr, freute er sich nicht und sprach nicht davon, dass ihm recht geschehen wre. Nie sagte er: Danke, Gott, nun bin ich gercht. Das hat Saul sich selbst zuzuschreiben. Nein, David zerriss seine Kleider und weinte. Und sie hielten Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul (2. Samuel 1,12). David sang dies Klagelied ber Saul ... Die Edelsten in Israel sind auf deinen Hhen erschlagen. Wie sind die Helden gefallen! (Verse 17 und 19).

Manchmal erinnere ich mich an meine eigenen schwierigen Zeiten, als andere Pastoren mir so zusetzten, dass ich weinen musste. Und wenn ich heute meine Tagebcher lese, denke ich: Herr, was fr ein Albtraum. Damals dachte ich, mein Kummer wrde nie enden.

Doch in solchen Zeiten habe ich normalerweise nicht mit Gnade und Vergebung reagiert wie David. Stattdessen habe ich meinen Freunden immer wieder mein Leid geklagt. Ich nannte die Menschen, die mich verletzt hatten, beim Namen und erzhlte all die hsslichen Dinge, die sie mir angetan hatten. Ich reagierte wie ein schmollendes Kind und machte mich damit genauso schuldig wie diejenigen, die mir Bses angetan hatten.

In diesen Tagen war mein Reden Christi nicht wrdig. Doch in den letzten Jahren habe ich mich bemht, von Menschen Vergebung zu erlangen, auf die ich mit mangelnder Gnade reagiert habe. Und ich habe versucht, mit allen Menschen, die ich kenne, in Frieden zu leben.


Paulus nennt sechs Hindernisse
fr das Wachsen in der Gnade


Paulus zhlt sechs Dinge auf, die wir aus unserem Leben ausrumen mssen, wenn wir in der Gnade Christi wachsen wollen: Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lsterung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit (Epheser 4,31; Elberfelder).

Viele Christen glauben, dass ein Leben der Heiligkeit daraus besteht, eifrig zu beten, intensiv die Bibel zu lesen und anderen Menschen aufopferungsvoll zu dienen. Tatschlich knnen alle diese Dinge zur Heiligung beitragen. Aber wir sollten es nicht wagen, diese sechs Punkte zu berspringen, die Paulus aufzhlt. Der Apostel sagt, dass wir diese Dinge auf jeden Fall beachten mssen, wenn wir in der Gnade wachsen wollen. Sie knnen ein Missionar sein, Ihr Leben opfern, auf allen Besitz verzichten und Ihre ganze Zeit dem Dienst am Nchsten widmen. Aber wenn Sie die Herzensangelegenheiten bergehen, die Paulus hier erwhnt, werden Sie den Heiligen Geist betrben. Ihr Wachstum wird ins Stocken geraten, bis Ihr geistliches Leben nur noch eine Fassade ist.

Die ersten drei Punkte in Paulus Liste Bitterkeit, Wut und Zorn bedrfen keiner nheren Erklrung. Bitterkeit ist die Weigerung, eine alte Verletzung loszulassen oder ein vergangenes Unrecht zu vergeben. Wut ist eine Grollreaktion mit der Hoffnung, gercht zu werden. Zorn ist eine Verrgerung entweder ein rascher, heftiger Ausbruch oder eine langsam schwelende Entrstung gegen einen Menschen.

Wir haben bereits von bsen Worten (Lsterung) gesprochen, die vernichtende Wirkung haben. Betrachten wir nun also die brigen beiden Punkte: Geschrei und Bosheit. Was meint Paulus damit?

Als ich mich mit diesem Predigtbrief befasste, machte ich eine Pause und ging in unser Schlafzimmer, wo meine Frau gerade Staub saugte. Ich sah, dass sie unseren groen, schweren Schrank von der Wand abgerckt hatte. Offenbar wollte sie dahinter sauber machen.

Nichts regt mich so auf wie der Versuch meiner Frau, schwere Mbel ohne meine Hilfe zu verrcken. Ich habe immer Angst, dass sie sich verletzen knnte. In unserer Ehe habe ich ihr immer wieder eingeschrft: Bitte, mach so etwas nie allein. Ruf mich einfach, dann komme ich dir helfen.

Als ich sah, was sie getan hatte, fuhr ich sie an: Was htte nur passieren knnen? Du httest dich verletzen knnen! Warum hast du mich nicht gerufen? Du weit doch, wie ich darber denke. Ich schob den Schrank wieder zurck und schimpfte die ganze Zeit. Ausgerechnet so etwas Dummes. Versuche das nie wieder. Du bist doch kein Muskelpaket.

Als ich an meinen Schreibtisch zurckkehrte, stie ich sofort auf das Wort Geschrei. Ich bat den Heiligen Geist, mir zu zeigen, was damit gemeint war. Er antwortete mir sofort: Das, was du gerade mit deiner Frau gemacht hast. Es geht um ein pltzliches Toben ber nichts ein unntiges, lautes, vllig sinnloses Gezeter. Wir veranstalten ein Geschrei, indem wir aus einer Mcke einen Elefanten machen oder eine Szene machen, wo wir eigentlich htten helfen oder heilen sollen.

Sofort wurde mir bewusst, was ich getan hatte. Ich ging zu Gwen und entschuldigte mich: Schatz, verzeih mir. Ich habe hier nur ein Geschrei veranstaltet.

Der letzte Punkt auf Paulus Liste ist Bosheit. Bosheit ist der Wunsch, einen anderen Menschen leiden zu sehen. Viele Christen reagieren mit Bosheit, indem sie hoffen, dass Gott einen Menschen bestrafen wird, der sie verletzt hat. Es ist eine teuflische Regung, die meist tief im Herzen verborgen liegt. Tatschlich wrden die meisten Christen ihre Bosheit nie aussprechen. Aber irgendwann kommt sie ans Licht, wenn sie erfahren, dass ihr Feind getroffen wurde. Vielleicht empfinden sie nur einen kurzen Moment der Befriedigung oder bringen sogar Bedauern zum Ausdruck aber sie haben dennoch Bosheit in ihrem Herzen.

Wenn Paulus sagt: Schafft alle diese bel von euch weg, meint er kein Schnellverfahren. Er beschreibt einen Prozess denn es geht um Wachstum, das Zeit erfordert. Manchmal gelingt es uns nicht, uns von diesen beln zu befreien. Aber wenn wir immer rasch Bue tun und entschlossen sind, die Sache mit der betreffenden Person in Ordnung zu bringen, dann werden diese Dinge mit der Zeit verblassen.

Jesus macht uns klar: Wir drfen an mangelnder Vergebungsbereitschaft, Zorn und Wut nicht festhalten. Wenn wir unser Leben nicht von solchen tdlichen beln reinigen, werden unsere eigenen Snden uns nicht vergeben werden. Dann wird unsere Schuld sich trotz unserer Hingabe und trotz aller guten Werke gegen uns aufhufen (siehe Matthus 6,14-15).

berprfen Sie Ihr Leben deshalb sorgfltig. Und erinnern Sie sich an diese Definitionen: Gnade ist die Bevollmchtigung durch den Heiligen Geist, Jesus hnlicher zu werden. Und in der Gnade zu wachsen bedeutet, dem Ebenbild Christi durch die Kraft des Geistes Gottes immer nher zu kommen. Stellen Sie sich zum Schluss die Frage: Werde ich Jesus immer hnlicher, indem ich auf die Kraft des Heiligen Geistes vertraue?

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