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Unter Gottes Segen und Gunst bleiben


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Von David Wilkerson
10. Mai 1993
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Das Buch Haggai lehrt sehr anschaulich, wie wir den Segen und das Wohlgefallen Gottes finden und bewahren können. In bemerkenswerter Einfachheit zeigt der Prophet Haggai, wie Gottes Kinder unter Seinem beständigen Segen leben und handeln können.

Doch Haggai deckt auch die Ursachen und Gründe auf, warum Menschen den Segen Gottes verlieren - und was sie tun müssen, um Sein Wohlgefallen wiederzuerlangen! Das gilt für Einzelne ebenso wie für Familien und Nationen.

Es ist eine wunderbare Tatsache, daß Gott diejenigen segnet, die in Treue leben - daß Er denen Gunst erweist, die Ihm dienen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich genieße die Nähe von Menschen, auf denen Gottes Wohlgefallen ruht! Sie strahlen etwas von der Fülle Christi aus. Und sie haben tiefen Frieden. Man braucht keine Sorge zu haben, daß ihre Stimmung von einem Tag zum nächsten umschlägt, weil ihre Beziehung zu Gott sich durch Beständigkeit auszeichnet.

Dagegen ist es eine der größten Nöte eines Pastors, mitansehen zu müssen, welche schlimmen Veränderungen sich in Christen vollziehen, die lau geworden sind. Es sind Gläubige, die einmal von Gott begeistert waren und sich mit Hingabe und Eifer in Sein Werk investierten. Sie waren glücklich, gesegnet, wuchsen im Glauben und gewannen zusehends an geistlicher Reife.

Eines Tages war schließlich zu erkennen, daß irgend etwas schiefgelaufen war. Ein mürrischer Blick hatte ihr Lächeln verdrängt. Plötzlich hörten sie auf, zu wachsen. Der geistliche Niedergang hatte begonnen!

* So etwas passiert Ehepaaren! Vielleicht trifft das auf Ihre Ehe zu. Bis vor etwa einem Jahr schienen Sie beide noch so glücklich. In Ihren Augen lag ein Funkeln und Sie waren ineinander verliebt. Gottes Segen ruhte auf Ihnen, was Sie auch anfingen. Die Leute in Ihrer Umgebung dachten, nichts könnte je zwischen Sie treten. Sie lebten beide in der Fülle der Gunst Gottes.

Doch nun stimmt irgend etwas nicht. Innerhalb weniger Monate haben Sorgen Sie überhäuft! Sie sind sich über nichts mehr einig - ständig gibt es Mißverständnisse. Ihre Liebe zueinander und Ihr Eifer für das Werk Gottes schwinden zusehends dahin. Sein Segen ist von Ihrer Ehe gewichen!

* So etwas passiert auch einzelnen Christen! Ich bin durch die Treue und Begeisterung mancher Christen, von denen viele Singles waren, sehr gesegnet worden. Sie strahlen solche Freude aus, sind begeistert über das Wort Gottes, setzen den Dienst des Herrn immer an die erste Stelle. Wenn ich solche Christen sehe, sage ich mir: "Da ist einer, der nie das Handtuch werfen und lau werden wird. Er (oder sie) ist entschlossen, dem Herrn bis ans Ende nachzufolgen!"

Doch traurigerweise beginnen einige dieser eifrigen Gläubigen sich zu verändern. Sie versäumen die ersten Versammlungen, während sie bisher keinen Gottesdienst ausließen. Und ein bedrückter, verdrossener Blick verdüstert ihr Gesicht. Der Segen Gottes fließt nicht länger - man kann geradezu sehen, wie die Quelle in ihnen versiegt!

Wenn ich sie dann sehe, frage ich: "Herr, was ist geschehen? Wie konnten sie so einfach auf Abwege geraten? Wie konnte eine solche Kälte Ihren Geist erfassen? Wie konnten sie das Geheimnis vergessen, wie sie unter Deinem Segen und Deiner Gunst bleiben können?"

* Dasselbe passiert auch Nationen! Vom ersten Tag an, als Gott Israel unter Seinen Segen stellte, bis in unsere heutige Zeit haben Nationen, die einmal in der Fülle Seines Segens gelebt haben, Gott schon nach kurzer Zeit vergessen! Sie vergessen, warum Er sie gesegnet hat - und werden zu Seinen Feinden, tauschen Seine Gunst gegen ein schreckliches Gericht!

Keine Nation war je so gesegnet wie Israel. Gott sagte ihnen: "Ich habe euch unter allen Völkern erwählt - und in Meinen Armen getragen! Ich habe euch aufgelesen, gereinigt und bekleidet. Doch dann habt ihr Mich verlassen. Ihr habt euch gegen Mich gewandt und geistlichen Ehebruch getrieben!"

Wie Israel hat auch Amerika Gottes Segen und Gunst verloren! Einst war diese Nation überaus gesegnet. Unsere Vorfahren waren zum größten Teil gottesfürchtige Menschen. Und bis vor wenigen Jahren spielte Amerika eine führende segensreiche Rolle in der Welt. Das ist vorbei! Heute haben wir weltweit den höchsten Schuldenberg - unsere Schulden sind höher als die der ganzen Welt zusammengenommen! Wir stecken so tief in den roten Zahlen, daß wir da nie wieder herauskommen werden!

Was ist mit Amerika geschehen? Es hat seine Seele, seinen Segen, seine Gunst bei Gott verloren! Wir sind nicht länger ein Land unter Seinem Namen - weil Er uns an unsere Sünden ausgeliefert hat. Wir sind gottlos geworden - und erfahren jetzt Seine göttliche Strafe!

Wie verlieren Nationen, Familien, Einzelne den Segen Gottes? Was verursacht diesen Rückfall in Zerstörung und Schande? Haggai nennt drei Gründe für diese Entwicklung:


1. Allmählich tritt das Eigeninteresse an die
Stelle der Interessen Gottes!


"Dieses Volk behauptet, es sei noch zu früh, meinen Tempel wiederaufzubauen" (Haggai 1,2). Die Israeliten gaben es auf, das Haus Gottes zu bauen - weil sie sich selbst Häuser bauen wollten!

Diese Situation ereignete sich 68 Jahre nach der Zerstörung des Tempels, den Salomo gebaut hatte. Ein Überrest war aus der babylonischen Gefangenschaft in der konkreten Absicht nach Jerusalem zurückgekehrt, das Haus Gottes wiederaufzubauen. Und tatsächlich hatten sie mit großem Eifer und Begeisterung das Fundament des Tempels gelegt!

Doch dann stießen sie auf die ersten Widerstände - Schwierigkeiten, Entmutigungen. Allmählich verloren sie das Interesse am Werk Gottes. Sie sagten: "Jetzt ist einfach nicht der richtige Augenblick. Wir haben zu viele Probleme. Außerdem kostet es uns enorm viel Zeit. Wir vernachlässigen unsere Familien und unser Geschäft."

Einer nach dem anderen wandte sich ab, um seinen eigenen Interessen nachzugehen. Die Interessen des Herrn - von denen ihr eigenes Wohlergehen völlig abhing - wurden Nebensache!

Sie machten sich daran, ihre eigenen Häuser zu bauen. Und sie benutzten das Holz, das für den Bau des Tempel zusammengetragen worden war - kostbares Zedernholz aus den Bergen!

Als Haggai den Schauplatz betrat, hörte er das Hämmern und Sägen und sah überall Häuser aus dem Boden sprießen! Dann ging er zum Haus Gottes hinüber - und es lag verödet da! Niemand arbeitete mehr am Bau des Tempels!

Er begann, die Klage des Herrn auszurufen: "Es ist offenbar nicht zu früh, daß sie selbst in prächtigen Häusern wohnen, während mein Haus noch in Trümmern liegt! Achtet doch einmal darauf, wie es euch ergeht!" (Haggai 1,4-5). Mit anderen Worten versuchte er, das Volk wachzurufen und zur Umkehr zu bewegen.

Sie fragen vielleicht: Welcher Tempel Gottes sollte denn heute gebaut werden? Die Heilige Schrift sagt, daß es unsere Körper sind: "Wißt ihr denn nicht, daß euer Körper der Tempel des heiligen Geistes ist? Gott hat euch seinen Geist gegeben, der jetzt in euch wohnt. Darum gehört ihr nicht mehr euch selbst" (1. Korinther 6,19).

Die Gemeinde Jesu Christi ist tatsächlich Sein Leib auf der Erde. Er ist das Haupt, in Herrlichkeit - und unser Dienst besteht vorranig darin, Seinen geistlichen Leib aufzuerbauen. Alles, was wir für Jesus tun, fördert nicht nur eine Ortsgemeinde oder ein christliches Werk, sondern erbaut den gesamten Leib Christi auf der Erde!

Wie verlieren die Gläubigen also den Segen und die Gunst Gottes? Indem sie aufhören, Seinen Tempel zu bauen! Das geschieht, wenn wir aufhören zu beten und Gott zu suchen - wenn wir aufhören, Seinen geistlichen Leib auf der Erde aufzuerbauen!

Die Schrift sagt, wenn ein Körperteil leidet, dann leidet der ganze Leib. Ich merke, daß mein ganzer Körper reagiert, wenn ich mir auf den Finger schlage oder mich am Zeh stoße - sogar mein Kopf bekommt es zu spüren! Wenn Sie also Ihren Platz im Leib Christi nicht ausfüllen - Ihn nicht von ganzem Herzen suchen - dann verletzen Sie den ganzen Leib. Sie verletzen sogar das Haupt, Jesus!

Darin liegt das eigentliche Problem, auf das Haggai hinwies: Wenn das Volk Gottes Interessen an die erste Stelle setzte, bot Er ihnen Nahrung und Schutz. Sie wurden von Ihm wahrhaftig in jeder Hinsicht versorgt: Ihre Weingärten wuchsen, die Trauben hingen schwer an den Reben. Sie verbrachten friedliche Nächte und ihre Kinder tummelten sich in den Straßen. Keiner ihrer Feinde konnte sie bezwingen. Es war eine großartige Zeit der Segnungen Gottes. Doch dann ließen sie sich mehr und mehr von ihren eigenen Interessen gefangennehmen!

Nun hat Gott nichts dagegen einzuwenden, daß wir für unser eigenes Haus sorgen. Wir sollen unserer täglichen Arbeit mit allem Fleiß nachgehen. Die Israeliten hatten jedoch ganz aufgehört, Gottes Werk zu tun. Ihr Eigeninteresse hatte sie völlig in Beschlag genommen!

Heute kommen viele Christen zum Haus Gottes und sitzen einfach da. Sie tun nie etwas, um Seinen Leib aufzuerbauen. Sie sind viel zu sehr um ihr eigene Karriere und ihre Familien besorgt, viel zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschäftigt!

Sie sagen: "Eines Tages werde ich Zeit haben, und dann werde ich in der Lage sein, das Reich Gottes an die erste Stelle zu setzen. Sobald ich meine Rechnungen bezahlt und eine kleine Reserve angespart habe, werde ich mich den geistlichen Dingen mehr widmen." Nein! Das sind laue oder sogar kalte Christen, die Gott immer weniger von ihrer Zeit und ihren Mitteln zur Verfügung stellen!

Vielleicht sind Sie einmal mit echtem Eifer zum Haus Gottes gekommen. Sie waren erfüllt von Christus - Er war alles für Sie, Er war Ihr Leben. Jetzt aber sind Sie völlig davon in Anspruch, Geld zu verdienen, um Ihren Lebensstandard zu erhöhen. Innerhalb kürzester Zeit haben Ihre eigenen Intessen die Anliegen Gottes überlagert. Sie haben Sein Werk aus Ihrem Leben verdrängt!


Gott sagt, daß Sie einen hohen Preis dafür
zahlen, eigene Interessen an die erste Stelle zu setzen!


"Ihr habt reichlich Samen ausgesät und doch nur eine kümmerliche Ernte eingebracht. Das Korn reicht nicht zum Sattwerden und der Wein nicht für einen ordentlichen Schluck. Ihr müßt frieren, weil ihr nicht genug anzuziehen habt. Und das Geld, das einer für seine Arbeit bekommt, zerrinnt ihm zwischen den Fingern" (Haggai 1,6).

Gott wollte dem Volk zu verstehen geben: "Ihr strebt nach materiellen Gütern - Häusern, Grundbesitz, Geld -, und diese Dinge verbrauchen eure ganze Zeit und Energie! Wenn Ihr euch dagegen ganz in Mein Werk investieren würdet, dann würdet ihr Freude und Erfüllung finden. So aber seid ihr innerlich leer, desillusioniert, unzufrieden. Und was ihr auch unternehmt, nichts wird euch je befriedigen!"

"Ihr habt viel erhofft und wenig erreicht. Wenn ihr den Ertrag eurer Arbeit in eure Häuser bringen wolltet, war er wie weggeblasen. Wißt ihr denn nicht, warum ich es so kommen ließ? Ihr laßt mein Haus in Trümmern liegen, und jeder denkt nur daran, wie er sein eigenes Haus baut!" (Haggai 1,9).

Gott sagte: "Ihr wolltet diese Dinge unbedingt haben und habt so hart dafür gearbeitet. Aber ihr habt Mich beraubt, um sie euch zu verschaffen! Ihr habt sie nach Hause gebracht, doch sie haben euch nicht befriedigt - weil Ich die Befriedigung daraus entfernt habe!"

Genau das spielt sich auch heute in unserer modernen Welt ab! Denken Sie einmal darüber nach: Noch nie gab es in der Geschichte eine solche Fülle von Angeboten - die keine Befriedigung geben. Wir kaufen lang ersehnte Dinge, für die wir hart gearbeitet haben, doch sobald wir sie nach Hause tragen, verlieren sie den Reiz des Neuen! Sie bringen keine Freude, keine Befriedigung. Wir spüren richtig, wie diese Leere von uns Besitz ergreift.

Unser Volk ist völlig mit sich selbst beschäftigt; Stolz, Ehrgeiz, Eigenwille bestimmen das Verhalten, und jeder ist nur auf seine eigenen Interessen bedacht! Kein Wunder, daß so viele betrunken und von Drogen benebelt in Dunkelheit und Verwirrung leben. Gott hat unseren materiellen Bestrebungen das Fundament entzogen - und nichts davon kann uns je Erfüllung bringen!

Gott sagt: "Deshalb habe ich diese Dürre über euer Land gebracht, ... so daß nichts mehr gedeiht" (Haggai 1,11). Er will uns begreiflich machen: "Wenn ihr anfangt, eure Seele zu vernachlässigen und euch statt dessen materiellen Dingen zuwendet, werdet ihr schließlich eure Freude verlieren und unzufrieden und innerlich leer werden! Ich werde eine geistliche Dürre herbeiführen, und es wird für euch trotz aller Bemühungen nur noch schlimmer werden. Ihr werdet fragen: "Soll das im Leben etwa alles sein?"

Dem irdisch gesinnten Christen sagt Gott: "Ich habe Not und Dürre zugelassen, so daß du keine Erfüllung finden konntest, um dich so wieder zu Mir zu ziehen! Ich möchte, daß du Meine Interessen an die erste Stelle setzt, damit Ich dich wieder segnen kann!"

Gott sei Dank, daß Er so handelt! Jeder von uns sollte beten: "Herr, sobald ich anfange, mich von Dir zu entfernen, laß es mich bitte spüren!"


2. Menschen verlieren Gottes Segen, weil sie nicht
aufhören, Vergleiche anzustellen!


Haggai berichtet, daß "die Israeliten erschraken, weil sie den Herrn nicht gebührend geehrt hatten." Doch Gott ermutigte sie und machte "das ganze Volk bereit, den Tempel ihres Gottes, des Herrn der ganzen Welt wiederaufzubauen. Am 24. Tag des 6. Monats begannen sie mit der Arbeit" (Haggai 1,12-14). Endlich von ihrer Selbstbezogenheit überführt, begannen sie, den Tempel wieder aufzubauen. Sie waren wieder am richtigen Platz - sie bauten das Haus des Herrn!

Als sie jedoch dabei waren, die Mauern auf dem Fundament hochzuziehen, fingen viele der Älteren an zu weinen. Was war verkehrt? Sie hatten vor 68 Jahren die Herrlichkeit des salomonischen Tempels gesehen - und dieser neue Tempel war nichts dagegen!

Sie begannen, vom Glanz vergangener Tage zu träumen und klagten: "In diesem Tempel gibt es keine Bundeslade, keinen Sühnedeckel, keine Cherubim, kein verzehrendes Feuer auf dem Altar, keine Wolke der Herrlichkeit Gottes. Nach all unserer harten Arbeit - obwohl wir so viele Opfer gebracht und Gottes Werk an die erste Stelle gesetzt haben - wurden unsere Erwartungen nicht annähernd erfüllt! Dieser Tempel ist nichts im Vergleich zu dem, was wir gesehen haben. Warum all diese Mühe, warum sich noch weiter anstrengen, wenn wir nur so wenig erreichen?"

Diese Haltung hatte schwerwiegende Folgen - und sie erzürnte Gott! Haggai sagte zum Volk: "Wer von euch hat den Tempel noch gesehen, bevor er zerstört wurde? ... Es ist nichts, verglichen mit dem, was früher hier stand" (Haggai 2,3). Er machte ihnen bewußt, daß sie ihre heutige Situation mit einer Erinnerung verglichen - und deshalb niedergeschlagen waren.

Das trifft genau den Kern dessen, was in der Gemeinde Jesu Christi heute geschieht. Es ist einer der Hauptgründe, weshalb Menschen den Segen und die Gunst Gottes verloren haben.

Im Volk Gottes geben heute viele Menschen auf - weil sie nicht glauben, daß sie den Ansprüchen je genügen könnten! Wie die Israeliten sind sie zu Gott zurückgekehrt, geben Ihm den ersten Platz in ihrem Leben, trachten nach Seinem Willen und bauen an Seiner Gemeinde. Doch wenn sie ihr Leben betrachten, sagen sie: Bei all meiner Mühe habe ich so wenig vorzuweisen! Da ist so wenig von Gottes Heiligkeit, so wenig von Seiner Herrlichkeit in meinem Leben. Im Vergleich zu anderen Christen werde ich den Ansprüchen nie gerecht werden. Warum soll ich mich noch bemühen? Ich schaffe es sowieso nicht!

Ich bin überzeugt, daß viele Christen den Kampf aus diesem Grund aufgegeben haben. Sie vergleichen sich mit anderen Christen - und werden entmutigt, weil sie sich hoffnungslos unterlegen vorkommen!

So erging es mir vor einigen Jahren, als ich begann, die Schriften der Puritaner zu lesen. Ich sah ihren Feuereifer für Gott: wie sie morgens um vier oder fünf Uhr aufstanden, sechs bis acht Stunden am Tag beteten, nie ein törichtes Wort sagten, in das Wort Gottes vertieft waren. Sie wirkten so heilig, so gottesfürchtig. Es löste einen Schuldkomplex in mir aus - ich spürte, daß ich nie an sie heranreichen konnte!

Geliebte, das Problem liegt darin, daß wir auf unseren eigenen Zustand fixiert sind! Wir merken nicht, daß wir im Wirken Gottes in unserem persönlichen Leben genau am richtigen Platz stehen. Wir dürfen unser geistliches Leben nicht mit dem anderer Christen vergleichen. Wenn Sie damit nicht aufhören, werden Sie anfangen zu glauben, daß Gottes Herrlichkeit Sie verlassen hat, und werden sie für Ihr eigenes Leben nicht mehr erwarten!

Haggai machte Israel darauf aufmerksam, daß sie sich auf das Falsche konzentrierten. Sie hatten die Tatsache aus den Augen verloren, daß Gottes Herrlichkeit nicht zurückgegangen oder gewichen war! Gott hatte ihnen diesen Zuspruch gegeben: "Laßt euch nicht entmutigen! Ans Werk ... Ich stehe euch bei. Ich, der Herr der ganzen Welt, sage es ... Ich bin mit der Kraft meines Geistes mitten unter euch, habt keine Angst!" (Verse 4-5). "Der neue Tempel wird den alten an Pracht weit übertreffen ... Ich, der Herr der Welt, sage es" (Vers 9).

Gott gab ihnen zu verstehen: "Ihr habt die Herrlichkeit des ersten Tempels für etwas Besonderes gehalten. Aber es war gar nichts im Vergleich zu der Herrlichkeit, die vor euch liegt! Mein Friede wird auf euch ruhen - Meine Herrlichkeit wird eure Seele durchfluten! Verharrt einfach in der kostbaren Furcht Gottes. Macht weiter! Hört nicht auf, Mein Werk zu tun, egal wie ihr euch auch fühlt. Seid stark, denn Ich bin mit euch!"

Wenn Sie nur treu ausharren - wenn Sie am Herrn festhalten und sich an nichts anderem messen als an Ihrer eigenen Liebe zu Jesus - dann können Sie gewiß sein, daß Sie wachsen werden. Und Gott verspricht, mit Ihnen zu sein!

Haggai warnte das Volk: "Ich bitte euch: Bevor ihr euch entmutigen laßt, weil ihr es nicht schafft, schaut zurück auf euren früheren Wandel mit Gott. Erinnert euch, wie es war, als ihr Ihn verließt. Sein Segen und Seine Gunst gingen euch verloren. Wollt ihr zu den Zeiten zurückkehren, in denen Gott euch mit Mehltau schlug und Enttäuschungen auf euch hageln ließ und all euer Tun umsonst war?

Nein, ihr müßt zum Herrn zurückkehren und ihr seid genau auf dem richtigen Weg! Gott ist mit euch, auch wenn ihr nur geringe Fortschritte zu machen scheint. Macht weiter - die Herrlichkeit liegt in greifbarer Nähe vor euch!"

Dann gibt Gott ihnen den unglaublichen Zuspruch, daß Er vom diesem "24. Tag des 9. Monats, dem Tag, an dem das Fundament für meinen Tempel vollendet wurde ... euer Land segnen und alles gedeihen lassen" wird (Haggai 2,18-19).

Geliebte, Sie können sich diesen Zuspruch auch merken - es ist Gottes Verheißung für Sie! Sobald Sie sich wieder darauf konzentrieren, das Haus Gottes zu bauen - alle selbstsüchtigen Bestrebungen unterlassen, damit Er das Zentrum Ihres Lebens wird -, können Sie Seinen vielfältigen Segen wieder erfahren. Sie werden erleben, daß Er Ihnen Seine Gunst erweist, freundlich auf Sie blickt und sich über Sie freut!


3. Menschen verlieren Gottes Segen durch die Berührung
mit dem Tod!


Das jüdische Gesetz schrieb vor: "Wer einen Toten berührt, wird für sieben Tage unrein. Er muß sich ... mit dem Reinigungswasser besprengen lassen und ist dann wieder rein. Wenn er es aber unterläßt, bleibt er unrein. Ein solcher Mensch entweiht die Wohnung des Herrn; er hat sein Leben verwirkt und muß aus Israel ausgestoßen werden" (4. Mose 19,11-13).

Hören Sie nun, was Haggai den Israeliten sagte: "'Wenn jemand, der einen Toten berührt hat und deshalb unrein ist, etwas von diesen Dingen berührt: wird das Berührte dadurch ebenfalls unrein?' Die Priester antworteten: 'Ja.' Darauf erklärte Haggai: 'Der Herr sagt: 'Dieses fremde Volk ist in meinen Augen unrein. Deshalb ist auch alles, was sie tun, unrein, und jeder Ort, an dem sie Opfer darbringen, wird unrein.'" (Haggai 2,13-14).

Haggai erklärte: "Wenn etwas Totes euch berührt oder ihr etwas Totes, dann seid ihr unrein. Ihr habt euren ganzen Körper, den Tempel Gottes, verunreinigt!"

Gott hatte diese strengen Gesetze verordnet, um das Volk vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Doch im jüdischen Denken stand der Tod immer in Verbindung mit Verdorbenheit und Sünde. Auch das Neue Testament verweist auf den Zusammenhang zwischen Tod und Sünde: "Auch ihr habt an diesem Leben teil. In der Vergangenheit wart ihr tot; denn ihr wart Gott ungehorsam und habt gesündigt" (Epheser 2,1).

Nach Esra und Nehemia kam Israel durch Wollust und die Vermischung mit der Welt mit dem Tod in Berührung. Die Männer Israels begehrten heidnische kanaanäische Frauen und heirateten sie. Sie hatten Kinder, die nicht einmal Jüdisch sprechen konnten. Es war eine unheilige Vermischung!

Geliebte, wenn Sie irgendwann in Ihrem Leben mit dem Weltlichen in Berührung kommen - faule Kompromisse eingehen, sich von einer Begierde leiten lassen -, dann ist das eine Berührung mit dem Tod. Und es wird Sie um den Segen und die Gunst Gottes bringen!

Haggai stellte dem Volk noch eine weitere Frage: "'Wenn jemand Fleisch in seinem Gewandzipfel trägt, das mir geweiht ist und nur von den Priestern gegessen werden darf, und er berührt mit diesem Zipfel ein Stück Brot oder etwas Gekochtes oder Wein oder Öl oder irgendein anderes Nahrungsmittel: wird das Berührte dadurch ebenfalls zu etwas Geweihtem, das den Priestern vorbehalten ist?' Haggai legte die Frage den Priestern vor und bekam die Antwort: 'Nein.'" (Haggai 2,12).

Haggai zeichnete hier das Bild eines Priesters, der ein Stück geweihtes Opferfleisch vom Altar nach Hause trug, und fragte: "Macht das geweihte Fleisch das Gewand heilig? Und wenn er es zu Hause auf den Tisch legt, macht es dann die anderen Lebensmittel heilig?" Die Antwort war ein kategorisches "Nein!"

Der entscheidende Punkt war, daß wir durch den Umgang mit heiligen Dingen nicht heilig werden!

Diese Israeliten dachten, das Land selbst sei heilig, so daß sie durch das Bewohnen des Landes geheiligt würden. Auch heute reden viele Christen sich ein, ihre Beziehung zu Gott sei in Ordnung, solange sie Sein Haus aufsuchen. Sie glauben, daß die Heiligkeit Gottes durch den Lobpreis und die Gebete Seines Volkes irgendwie auf sie übertragen würde.

Doch der Umgang mit geistlichen Dingen - das Singen im Gemeindechor, unsere guten Werke oder die Teilnahme am Abendmahl - kann uns nicht rechtfertigen. Wir können mitten in einer geisterfüllten Versammlung sitzen und allen Segen Gottes in uns aufsaugen, aber wenn etwas Totes uns berührt hat, werden wir dadurch nicht heilig!

Der Tod und die Zerrüttung durch die Sünde sind dagegen sehr wohl übertragbar! Sünde ist eine ansteckende Krankheit - sie infiziert alles, was sie berührt! Wenn Sünde Sie an irgendeinem Punkt erfaßt hat, wird sie sich nach und nach in Ihrem ganzen Körper ausbreiten. Zeigen Sie mir einen Mann, der irgendwo in seinem Leben Totes berührt hat, und ich zeige Ihnen, wie es seine Frau, seine Kinder und seinen ganzen Haushalt durchsetzt hat!

Das ist der Grund, weshalb Gott dem Volk Israel Seine Segnungen verwehrte. Das ist der Grund, weshalb Er Ihnen Hagel und Mehltau schickte und Mißgunst, Dürre, Unzufriedenheit, wirtschaftliche Wirren, Unausgefülltheit und Mißernten über sie kommen ließ. Sie waren unrein vor Seinem Altar! Sie hatten sich nicht vor der Berührung mit Totem gehütet - waren verdorben und böse geworden.

Wenn es in Ihrem Herzen etwas Weltliches gibt und Sie nicht von der Berührung mit dem Tod gereinigt sind, können Sie keinen Segen von Gott empfangen. Sie finden keine Gunst vor Gott, und alles, was Sie tun, ist in Seinen Augen unrein.


Gott sei Dank, daß Er uns von jedem Kontakt mit
der Sünde reinigt!


Kämpfen Sie gegen eine verborgene Sünde? Hat Sünde Seinen Segensfluß unterbrochen? Fühlen Sie sich innerlich leer, ausgetrocknet und verlassen? Hören Sie, was Gottes Wort Ihnen sagt:

"Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr kein Unrecht tut. Sollte aber jemand schuldig werden, so haben wir einen, der ohne Schuld ist und beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus. Weil er sich für uns geopfert hat, kann unsere Schuld, ja sogar die Schuld der ganzen Welt vergeben werden" (1. Johannes 2,1-2).

Wenn Sie rein sein wollen, dann laufen Sie zu Jesus! "In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade" (Epheser 1,7; Elberfelder). "Einst wart ihr tot, denn ihr war unbeschnitten, das heißt, in ein Leben voll Schuld verstrickt. Aber jetzt hat Gott euch mit Christus zusammen lebendig gemacht. Er hat unsere ganze Schuld vergeben" (Kolosser 2,13).

Neues Leben und neue Segnungen liegen in diesem Augenblick vor Ihnen: in Christus! Gott braucht nicht lange, um Sie von allem zu reinigen. Bekennen Sie Ihm einfach: "Herr, ich habe gegen Dich gesündigt. Aber ich möchte von allem gereinigt werden - ich sehne mich nach Dir!"

Bitten Sie um Seine reinigende Kraft. Gott wird Ihnen Seinen Segen wieder zuwenden, wenn Sie Ihm treu dienen: "Ein zuverlässiger Mensch ist reich an Segnungen" (Sprüche 28,20; Elberfelder).

Geliebte Mitchristen, ich möchte Sie mit allem Nachdruck ermutigen, die Vergangenheit entschlossen hinter sich zu lassen. Halten Sie wieder an der Treue zum Herrn fest und suchen Sie Ihn von ganzem Herzen. Fangen Sie an, den Tempel des Heiligen Geistes zu bauen. Der Herr hat Ihnen verheißen: "Achte darauf. Von diesem Tag an, werde ich Dich segnen!"

Halleluja!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Übersetzung der Guten Nachricht

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