[World Challenge Pulpit Series] Bist du ein barmherziger Christ? ------------------------------------------------------------------------ Plain Text File + German Sermon Index + Subscribe + Copyright ------------------------------------------------------------------------ Von David Wilkerson 2. Dezember 1996 __________ "Doch liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas wieder zu erhoffen! Und euer Lohn wird gross sein, und ihr werdet Shne des Hchsten sein; denn er ist gtig gegen die Undankbaren und Bsen. Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; und verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden." (Luk. 6:35-37) Du erinnerst dich sicherlich an die Geschichte von Sodom und Gomorra im 1. Mose. Zwei Engel in Menschengestalt nherten sich den Toren Sodoms. Wahrscheinlich waren sie wie jeder normale Mensch gekleidet. Abrahams Neffe Lot sass im Stadttor, mglicherweise hatte er einen offiziellen Rang. (Er knnte ein Stadtltester gewesen sein, der Fremde begrsste). Als Lot die beiden Fremden sah, begrsste er sie -- vielleicht war er sich in seinem Geist bewusst, dass etwas bernatrliches in ihren Gesichtern war. Als die Engel Lot erzhlten, dass sie diese Nacht auf der Strasse bernachten wollten, war Lot entsetzt. Die Schrift sagt, dass Lot ein gerechter Mann war, der in einer bsen Stadt voll homosexuellem Pbel lebte -- gierend, vergewaltigend, gewaltttig umherstreichend. Lots Seele wurde von all dem unbeschreiblich Bsen, das er in Sodom sah, geqult. Tag und Nacht war die Gesellschaft immer abscheulicher geworden. Schliesslich hatte Sodoms Snde den Himmel erreicht -- und nun hatte Gott zwei Engel gesandt, die diese Stadt berwachen sollten. Lot lud sie sofort als bernachtungsgste in sein Haus ein. Er war derart hartnckig, dass die Engel zustimmten mit ihm zu gehen. So nahm Lot sie mit nach Hause und gab ihnen zu essen. Aber noch bevor sich die Engel fr die Nacht zurckziehen konnten, versammelte sich eine laute, wilde Horde von homosexuellen Mnnern auf der Strasse vor dem Haus. Sie umstellten Lots Haus, schlugen an die Tr und schrien, "...Wo sind die Mnner, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Fhre sie zu uns heraus, dass wir sie erkennen!" (1. Mo. 19:5) -- sie meinten damit: "Sende sie heraus, damit wir mit ihnen Geschlechtsverkehr haben knnen." Was fr eine unglaubliche, hssliche Szene! Diese wilden Mnner hatten die Absicht, die zwei fremden Besucher in einer Gruppenorgie zu vergewaltigen. Lot war so verzweifelt, dass er etwas Unfassbares tat: Er bot seine zwei Tchter dem Mob an! Er sagte ihnen, "Seht doch, ich habe zwei Tchter, die keinen Mann erkannt haben; die will ich zu euch herausbringen. Tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen!..." (1. Mo. 19:8). Als ein Vater von zwei Tchtern, kann ich Lots Tat nicht begreifen. Es berfordert meinen Verstand total! Nachdem Lot es ablehnte, die zwei Mnner herauszugeben, stiessen ihn die Sodomiter zur Seite und versuchten die Tr aufzubrechen. Die Engel, die ohne Zweifel bernatrliche Krfte benutzten, zogen Lot ins Haus und schlossen die Tr hinter ihm. Sie hatten genug gesehen; sie wussten, dass sie nun handeln mussten. Als erstes legten sie einen Fluch der Blindheit ber den Mob. Wo wir gerade ber die blindmachende Macht der Lust sprechen: Auch nachdem sie blind waren, tappten die Sodomiter umher und versuchten immer noch, die Tr zu Lots Haus zu finden. Sie standen unter dem Gericht und wussten es nicht einmal! Als nchstes nahmen die Engel Lot zur Seite und sagten ihm: "Am Morgen werden wir diesen Ort zerstren. Der Schrei der Bosheit ist zu laut in den Ohren des Herrn geworden! Nun geh hin und warne deine Schwiegershne, dass ihr alle die Stadt verlassen msst. Bei Sonnenaufgang musst du und deine Familie fliehen. Wir knnen nichts tun, bis du weg bist!" (siehe Verse 12-15). Frh am nchsten Morgen versuchte Lot seine Schwiegershne zu wecken. Aber die Bibel sagt, dass sie ihn vehhnten. Sie lachten ihn wahrscheinlich aus, drehten sich um und schliefen wieder ein. So sagten die Engel zu Lot: "Gehe jetzt! Nimm deine Frau und deine Tchter und gehe aus dieser Stadt heraus. Laufe und schaue nicht zurck!" (siehe Vers15-17). Aber Lot blieb noch. Aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht berwinden zu gehen. Trotz allem, was er in Sodom gesehen und gehrt hatte, trotz der Warnung der Engel zgerte er. Pltzlich ergriffen die Engel ihn und seine Familie bei der Hand und zogen ihn buchstblich aus Sodom heraus. Die Engel warnten ihn: "Das Gericht wird jetzt kommen. Laufe zu den Bergen -- jetzt!" (siehe Vers 17). Lass mich dich fragen: Warum sandte Gott Engel, um Lot und seine Familie zu retten? Wir wissen, dass Lot und seine Tchter am Ende gerettet wurden, aber seine zwei Schwiegershne und seine Frau kamen um. Warum wurde Lot errettet? Warum sandte Gott Engel, um diesen Mann im wahrsten Sinne des Wortes aus der Zerstrung herauszuziehen? War es aufgrund von Lots Moral? Sah Gott etwas Grosses in ihm? Nein! Die Antwort ist sehr einfach: "... weil der HERR ihn verschonen wollte, und fhrten ihn hinaus und liessen ihn ausserhalb der Stadt" (1. Mo. 19:16). Gott war barmherzig mit ihm! Ich sehe Lot als einen Typus fr den berrest von Glubigen in den letzten Tagen, die in einer bsen Gesellschaft leben, die gerichtet werden wird. Gerade jetzt ist Amerika reif fr die Zerstrung; tatschlich ist unsere Nation bereits unter dem Gericht. Und Lot reprsentiert die gerechte berrest-Gemeinde inmitten von dem allem; denn die Bibel nennt Lot einen gerechten Mann (siehe 2. Petr. 6-8). Und doch, wenn die Gemeinde Gottes heute gerecht ist, dann nur durch das Blut Jesu Christi, und nicht durch irgendwelche Tugenden oder Moral, die der Herr an uns gesehen hat. Aus reiner Barmherzigkeit kam er zu uns und zog uns aus dem Gericht heraus -- sogar als wir noch zgerten, unsere Snden zu verlassen! Denke mal darber nach: Als du errettet wurdest, nahm dich der Geist Gottes an die Hand und zog dich wortwrtlich aus deiner Snde heraus, und er stellte dich ausserhalb der Reichweite von Bosheit und Rebellion hin. Er brachte dich aus dem Gericht heraus, heraus aus Sodom. Und vielleicht bist du nicht freiwillig gegangen; vielleicht musste er dich hinausfhren, so wie er es mit Lot tat. ------------------------------- Es kommt alleine aus Gottes Barmherzigkeit, dass sein Volk heute bewahrt ist! ------------------------------- Wir sehen, wie sich die Snden unserer Gesellschaft zum Himmel auftrmen: Sinnlichkeit, Unmoral und das Bse werden immer dreister. Wie kommt es, dass wir davon nicht bermannt werden? Warum sind wir nicht mit diesem moralischen Erdrutsch weggerissen worden? Man kann ber die Boshaftigkeit von Sodom sprechen -- aber hast du in letzter Zeit einmal die Zeitung gelesen? Lass mich dir nur einzelne Nachrichten eines Tages mitteilen, die vor kurzem in New York Citys "Daily News" standen: * "Michael, 24 Jahre alt, ermordete und zerteilte den Krper seines 62 Jahre alten, homosexuellen Liebhabers. Der alte Liebhaber wurde von Michael mit einem Plastiksack erdrosselt. Er warf den Krper in den Kofferraum seines Autos, fuhr nach Lexington, Kentucky, und dort zerteilte er den Krper und warf die einzelnen Teile in Mlleimer. Dann kaufte Michael einen Metalldetektor und suchte in der Wohnung seines Opfers nach Gold. Sein Liebhaber hatte ihm anvertraut, dass Gold in seiner Wohnung wre." * "Eine Frau aus der Bronx wurde angeschossen und lebensgefhrlich verletzt, nachdem sie von ihrem Ex-Ehemann in einen Hinterhalt gelockt wurde. Nachdem er seine ehemalige Frau angegriffen hatte, ttete Luis sich selbst durch einen Kopfschuss. Die Polizei fand in seinem Auto eine richterliche Schutzanweisung, die seine Frau gerade erhalten hatte. Luis fand sie zusammen mit einem Freund, und in einem Wutanfall pumpte er zwei Kugeln in ihren Bauch. Luis rannte zwei Blocks weiter und schoss sich dann selbst in den Kopf und starb auf der Strasse" * "Schulen sind emprt ber sechs- und siebenjhrige Jungen, die Mdchen kssen und ihnen anzgliche Nachrichten schreiben. Ein Siebenjhriger riss einen Knopf vom Kleid eines Mdchens ab. Immer mehr Kinder werden wegen sexueller Belstigungen angeklagt. Das ist zu einem nationalen Problem geworden." * "Ein Ehepaar mit 18 Kindern aus Bogot, Kolumbien, verkaufte seine sechs Monate alten Zwillinge fr 300 $ und ein kleines Stck Land. Das Ehepaar wurde inhaftiert. Die Zwillinge wurden offensichtlich an einen Ring internationaler Kinderschmuggler verkauft." An demselben Tag erschienen die folgenden Nachrichten in der "New York Post": * "5000 Trauernde fllten eine Schule, um sich von zwei brutal ermordeten Cheerleadern zu verabschieden. Die zwei Teenager wurden vermisst gemeldet, als sie nicht zur Schule kamen. Ihre abgeschnittenen Krperteile wurden ber ein Gebiet von mehreren Kilometern verteilt gefunden. Die Krper waren ebenfalls zerquetscht worden." * "Ein Krper wurde ohne Arme aus dem Harlem River gezogen. Man vermutet, dass es der berrest eines Drogen-Dealers namens 'Angel' ist." An diesem Punkt musste ich aufhren zu lesen. Dann traf es mich wie ein Schlag: Das erste Buch Mose erzhlt nirgendwo, dass es Zerstckelung von Krpern in Sodom und Gomorra gegeben htte. Es gibt dort keinen Bericht davon, dass Babys verkauft worden wren, von Bandenmorden, von Abtreibungen. So weit wir wissen, taten sie nichts von diesen Dingen. Auch hatte Sodom kein TV oder Filme, in denen Gewalt verherrlicht wurde. Sie hatten auch keine Theaterindustrie, in der Sex glorifiziert wurde. Nun, seit Sodom hatte die Snde tausende Jahre, um zu reifen und wilder, wertloser, schlechter und boshafter zu werden. Und tatschlich sagt die Bibel, dass die Snde wachsen und immer schlimmer werden wird. Und in dieser Generation -- die viel gewaltttiger, blutiger und boshafter als Sodom und Gomorra ist -- ist der einzige Grund, der uns befhigt in Gottes Haus zu kommen, die immerwhrende Barmherzigkeit von Jesus Christus! Barmherzigkeit hat uns wortwrtlich aus dem Gericht herausgezogen und von unserem boshaften Leben, das wir lebten, getrennt -- auch wenn wir widerspenstig waren und zgerten und unseren Snden und Vergngungen nicht entsagen wollten! Hier in der Times Square Church gibt es viele Menschen, die Gott aus Alkoholismus, Prostitution, Drogenabhngigkeit und Ehebruch herausgezogen hat. Sie wissen, dass Gott sie nicht da herausgezogen hat, weil irgend etwas Gutes in ihnen gewesen wre -- sondern nur, weil er barmherzig war: "... weil der HERR ihn verschonen wollte, und fhrten ihn hinaus und liessen ihn ausserhalb der Stadt." (1. Mo. 19:16) Stellt euch Lot auf einem sicheren Hgel vor, wie er ber das brennende Sodom blickt. Ohne Zweifel trauerte er ber den Verlust seiner Frau und seiner Schwiegershne. Und nun zerfiel die ganze Stadt vor seinen Augen in Asche, zusammen mit ihren Tausenden von Einwohnern. Fragst du dich nicht, was Lot gedacht haben musste, als er auf die schwelende Aschenglut der Stadt sah? Vielleicht fragte er: "Warum errettetest du mich, Herr? Warum sind Tausende von Leben verkohlt und zu Asche verbrannt, whrend ich hier sicher und befreit stehe? Warum hast du mich gerettet?" Vielleicht hast du dieselbe Frage gestellt: "Warum ich, Herr? Warum liege ich nicht halbtot auf der Strasse? Warum bin ich nicht einer von den Millionen verlorenen Seelen, die den Namen Jesu verfluchen, die hoffnungslos zechen, die von Dmonen besessen sind? Warum hast du all die Leute um mich herum hier in der Gemeinde errettet? Warum sind sie nicht in irgend einer Bar und besaufen sich, oder liegen in irgend einem einsamen Raum, berauscht durch Drogen?" Ich sage dir, das kommt alles durch die absolute Barmherzigkeit Gottes! Weil der Herr barmherzig zu uns war, brachte er uns heraus und setzte uns ausserhalb dieser dem Untergang geweihten Gesellschaft ab. Wir haben es alle verdient, verzehrt zu werden -- aber er hatte Erbarmen mit uns! ------------------------------- Du kannst die Geschichte, von Gottes Umgang mit Israel nicht lesen, ohne erstaunt zu sein, wie barmherzig er mit ihnen war! ------------------------------- Im 5. Mose 4 warnt Mose Israel, dass sie in "den letzten Tagen" sich selber verderben knnten, indem sie geschnitzte Gtzen machen und Bses tun, was Gottes Zorn provozieren wrde. Und wenn sie es tteten, wrde Gott sie strafen, sie zerstreuen und sie dem Gtzendienst hingeben. Israel wandte sich immer wieder von Gott ab und entfernte sich so immer weiter von Gott. Aber Gott hat diese Leute niemals aufgegeben. Er bewies ihnen Gnade um Gnade, er streckte sich immer wieder zu ihnen aus in Liebe und Erbarmen: "Dann werdet ihr von dort aus den HERRN, deinen Gott, suchen. Und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst. Wenn du in Not bist, und wenn alle diese Dinge dich getroffen haben am Ende der Tage, wirst du zum HERRN, deinem Gott, umkehren und auf seine Stimme hren. Denn ein barmherziger Gott ist der HERR, dein Gott. Er wird dich nicht aufgeben und dich nicht vernichten und wird den Bund deiner Vter nicht vergessen, den er ihnen geschworen hat." (5. Mo. 4:29-31) Welch ein erstaunliches Bild: Gott blieb bei Israel, obwohl sie ihn zum Zorn gereizt hatten. Er ernhrte sie, kleidete sie und ging mit ihnen all diese Jahre durch die Wste. Das ist die vollkommene Barmherzigkeit Gottes! Wie oft hast du den Herrn enttuscht? Wie oft hattest du bse Gedanken, Dinge, von denen du meintest, dass du sie nicht mal denken knntest? Wie oft hast du Verletzendes zu anderen gesagt? Wie viele Dinge hast du getan, die Jesus nicht getan htte und die den Heiligen Geist betrbt haben? Wie oft hat dein Ungehorsam dir alle mglichen Drangsale, Sorgen und Leiden eingebracht? Und doch, gerade in der Zeit, in der du es verdient httest, gestraft zu werden -- ffentlich beschmt zu werden, weil du gegen Gottes Liebe gesndigt hattest -- umarmte dich Gott und erwies dir Barmherzigkeit. Er hat dich nicht verlassen oder zerstrt. Er hatte Mitleid mit dir. Und er legte es in dein Herz, zu ihm zurckzukehren und ihm zu gehorchen! Ich hoffe, dass du, whrend du diese Botschaft liest, nicht selbstgefllig sagst: "Das betrifft mich nicht." Ich bitte dich eindringlich -- schiebe jeden Gedanken daran beiseite, dass du jemals Gottes Gnade verdient httest! Niemand von uns hat es verdient, dort zu sein, wo wir heute sind. Niemand hat durch eigene Tugend jemals Gnade empfangen. Nein! Statt dessen rufen wir mit dem Psalmisten aus: "Denn mchtig ber uns ist seine Gnade! Die Treue des HERRN whrt ewig! Halleluja!" (Ps. 117:2) "Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gndiger Gott, langsam zum Zorn und gross an Gnade und Wahrheit." (Ps. 86:15) Ich frage jeden, der diese Botschaft liest: Erkennst du an, dass Gott zu dir barmherzig und gtig war? War er nicht langsam zum Zorn ber deine Snden und Verfehlungen? Das wirft eine andere Frage auf: Bist du auf der anderen Seite ein barmherziger, gtiger Christ in Bezug auf andere? "Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" (Lu. 6:36) "Der Gottlose borgt und zahlt nicht zurck; der Gerechte aber ist gtig und gibt." (Ps. 37:21) Hier in der Times Square Church haben wir zu einer 30tgigen Gebetskette aufgerufen -- 24 Stunden am Tag, mit hunderten von Menschen, die rund um die Uhr zu Gott rufen. Wir bitten den Herrn, uns zu helfen, die Verlorenen zu erreichen, uns zu zeigen, wie wir die Bsen und Abgefallenen warnen knnen. Doch inmitten dieser Gebetskette begann der Heilige Geist an mir zu handeln -- und ich fragte mich, ob unsere Gebete den richtigen Schwerpunkt hatten. Wir htten vielleicht statt dessen fr uns selbst beten sollen; immerhin, warum sollte Gott Neubekehrte in unsere Mitte schicken, wenn wir nicht bereit sind, solche bedrftigen Personen mit Freundlichkeit, Gnade und Erbarmen zu empfangen? Htten wir nicht besser fr unsere fehlende Barmherzigkeit und Freundlichkeit zu anderen Christen beten sollen? Htten wir nicht wissen sollen, dass Gott uns keine grssere Liebe zu verlorenen Seelen geben wird, wenn wir noch nicht so sind wie er -- voller Mitleid, Gte, Langmut, reich an Erbarmen? Ich konnte mir vergegenwrtigen, wie neu errettete Christen, die zur Gemeinde kommen, nicht sehr gottgefllig oder heilig aussehen: junge Frauen in Minircken, junge Mnner mit verfilzten Lockenkpfen. Ich konnte nicht anders als zu denken: "Wieviele gnadenlose Heilige werden diese jungen Menschen sehen und sagen: 'Geh und lass dir die Haare schneiden, bevor du das nchste mal kommst,' oder 'Geh und ziehe dich besser an'?" Ich erinnere mich, wie ich als junger Evangelist in Los Angeles bei einer Evangelisation vor 5000 Menschen predigte. Wenigstens 2000 von diesen Menschen waren christliche Hippies. Sie waren gerade von neuem geboren und aus der Hippiekultur herausgekommen. Viele dieser jungen Leute lagen ausgebreitet vor mir auf dem Boden, barfuss, mit langen Haaren und zerfetzten Kleidern. Ich war an diesem Abend schick angezogen, mit einem blauen Blazer und einer scharfen Krawatte, die neusten Hosen mit weitem Schlag und glnzenden Schuhen. Als ich auf die Bhne kam, begann ich diese Kinder zu beschimpfen. Ich sagte: "Einige von euch sehen furchtbar aus. Zieht euch ordentliche Kleider an und lasst euch die Haare schneiden, bevor ihr morgen Abend wiederkommt!" Nach dem Gottesdienst wurde ich hinter der Bhne von einer Delegation dieser langhaarigen, jungen Hippie-Christen empfangen. Einer von ihnen legte seinen Finger auf meinen modischen Anzugskragen und sagte: "Welch ein schner Anzug." Dann sah er zu mir auf und sagte, "Bruder David, wir konnten Jesus heute Abend nicht sehen." "Warum nicht?", fragte ich. Er antwortete: "Deine Kleidung war im Weg." Ich dachte, sie wren zu schbig angezogen gewesen -- und sie dachten, dass ich zu fein angezogen war! Diese Kinder machten sich nicht ber mich lustig. Sie waren aufrichtig. Sie weinten, als sie zu mir sagten: "Wir glauben, dass du ein Mann Gottes bist. Aber dir fehlt etwas." Ich weiss jetzt, dass es Barmherzigkeit war, die mir fehlte. Ich habe nie mehr ber diese Dinge geschimpft. Gott lehrte mich eine harte Lektion -- wenn ich bete, bleibt eins in meinem Herzen: ------------------------------- "Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit gebt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert ber das Gericht." (Jakobus 2:13) ------------------------------- Viele Christen glauben, es sei genug, rein und geheiligt zu sein. Wir denken, dass das die wichtigste Angelegenheit ist -- und dass alles, was wir tun mssen, folgendes ist: uns dem Bsen zu enthalten, uns von der Welt zu lsen und rein zu bleiben. Solange wir nicht rauchen, trinken, Unzucht treiben oder Ehebruch begehen, denken wir, wir wren rein. Niemand hat strengere Predigten ber Heiligkeit und Reinheit gehalten als ich ber die Jahre. Aber nach Jakobus ist Reinheit lediglich der erste Teil der Angelegenheit: "Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedvoll, milde, folgsam, voller Barmherzigkeit und guter Frchte, unparteiisch, ungeheuchelt" (Jak. 3:17). Ja, zuerst sollen wir rein sein. Aber Gnade, Barmherzigkeit und Freundlichkeit mssen folgen! Du kannst das reinste Herz in der Gemeinde haben -- du kannst fleckenlos sein -- aber immer noch bsartig, unfreundlich und ohne Liebenswrdigkeit sein! Es ist eine furchtbare Schande fr den Leib Christi, dass Menschen von der Strasse freundlicher und sanftmtiger sein knnen, als viele in der Gemeinde. Ich hrte, wie eine christliche Frau ihrem Ehemann sagte: "Liebling, ich erwarte nicht viel von dir. Ich mchte nur, dass du mich genauso freundlich behandelst wie deine Freunde. Bitte rede so zu mir, wie du zu ihnen redest. Lass mich so sein wie die, mit denen du ausserhalb unseres Hauses verkehrst." Welch eine Schande -- dass irgendeine Frau dies jemals von ihrem christlichen Ehemann erbitten muss! Einige der streitschtigsten, znkischsten, tzensten, gemeinsten Menschen sind solche, die sich selbst geisterfllte Glubige nennen. Viele von ihnen zahlen treu den Zehnten; sie verpassen keinen Gottesdienst; sie sind unbefleckt von der Welt. Aber sie sind voreingenommen und erweisen Gnade und Freundlichkeit nur denen, die freundlich zu ihnen sind. Bei ihnen gibt es keine Liebenswrdigkeit oder Barmherzigkeit. Sie wrden eher einen Bruder oder eine Schwester mit Klatsch und Verleumdung kreuzigen und kaputtmachen als ihnen Gnade erweisen. Du hasst es, mit ihnen zusammen zu sein -- denn du weisst, dass sie dich zerreissen werden! Lass mich dir sagen, was ich glaube, welches die Ursache fr all die Lieblosigkeit und Unbarmherzigkeit in Gottes Haus ist: Christen die keine Gnade zeigen, die andere verurteilen, herzlos handeln und sprechen, haben niemals Gottes Gnade fr sich selbst verstanden oder schtzen gelernt. Einige Christen sind rauh und vergeben nicht, weil sie niemals verstanden haben, wie nahe sie einmal selbst einer Verurteilung waren. Sie haben niemals die ausserordentliche Sndhaftigkeit ihrer eigenen Snde ernst genommen; sie nahmen ihre eigene Sndenschuld leicht genauso wie die barmherzige Gnade, die Gott ber ihnen ausgebreitet hat. Sie haben niemals verstanden, wie wahrhaft schmutzig und schrecklich ihre Snden waren -- und wieviel Gnade und Barmherzigkeit sie brauchten! Jesus erzhlte ein Gleichnis ber einen Diener, dem eine grosse Schuld vergeben wurde. Dieser Mann fand bei seinem Herrn Gnade und Barmherzigkeit. Aber er hielt diese Gnade und Barmherzigkeit fr selbstverstndlich! Sofort nachdem ihm vergeben worden war, ging er hinaus und wrgte einen Mann, der ihm einen kleinen, bedeutungslosen Geldbetrag schuldete und verlangte: "Zahle mir, was du mir schuldest!" Als der Schuldner den Mann um Gnade bat, lehnte dieser ab und liess den Schuldner einsperren. Warum war dieser Mann so richtend? Warum hatte er so wenig Barmherzigkeit? Es kam daher, weil er seine eigene Unwrdigkeit nicht in Betracht zog! Er verstand nicht, wie hoffnungslos er war, wie ausserordentlich sndhaft seine eigene Snde war. Er erkannte die Gefahr nicht, in der er gewesen war -- wie nahe er dem Tod war -- bevor ihm Barmherzigkeit erwiesen wurde. Als der Herr herausfand, was der undankbare Mann dem anderen Schuldner angetan hatte, warf er ihn fr den Rest seines Leben ins Gefngnis. Whrend ich an dieser Botschaft arbeitete, stoppte mich der Herr und sagte: "David, vergiss deine Botschaft jetzt einmal. Ich mchte mit dir ber deinen richtenden Geist und deinen Mangel an Barmherzigkeit sprechen." Ich dachte: "Ich, Herr? Ich bin einer der barmherzigsten Prediger in Amerika." Aber er begann mich an all das zu erinnern, was ich den jungen Predigern gesagt hatte -- Dinge, mit denen ich scharf herausgeplatzt war. Dann erinnerte er mich an all die wenig einfhlsamen Dinge, die ich zu Leuten gesagt hatte, die versagt hatten, Leute die ich aufgegeben hatte. Diese Sitzung machte mich vllig zunichte. Ich weinte vor dem Herrn. Als ich Gott fragte, wie das sein konnte, antwortete er mir: "Du hast vergessen, was ich fr dich getan habe, die unglaubliche Barmherzigkeit, die ich dir zeigen musste. Wie oft habe ich dich aus etwas herausgeholt, das dich htte zerstren knnen? Du wrest nicht hier ohne meine Barmherzigkeit!" Geliebte, ihr msst auf die Grube schauen, die ihr fr euer eigenes Leben gegraben habt -- die Grube, in der ihr ohne Gottes Barmherzigkeit wret -- bevor ihr jemanden anderem Barmherzigkeit zeigen knnt. Nur dann knnt ihr sagen: "Oh, Gott, ich weiss, was du fr mich getan hast. Und du kannst dasselbe fr meinen Freund tun, der in Snde ist. Einmal war ich aus deiner Sicht genauso bse. Ich kann diesen Freund nicht verurteilen, denn du hattest Erbarmen mit mir!" Dort musst du beginnen! Bist du ehrlich genug in deinem Herzen, um zu sagen: "Ich mchte wirklich barmherzig, liebevoll, freundlich und gnadenvoll sein. Aber ich muss zugeben -- ich bin nicht der freundlichste Christ, den es gibt. Ich zeige nicht soviel Barmherzigkeit, wie ich sollte. Ich bin aufbrausend und habe eine scharfe Zunge. Ich habe die Tendenz, Menschen zu schnell zu verurteilen und sie zu einfach aufzugeben. Ich bin nicht so sanftmtig, wie ich sein sollte."? Lieber Heiliger, durch diese Botschaft will ich nicht ber dich schimpfen oder dich belehren. Im Gegenteil, ich glaube, dass ich ein Wort der Hoffnung fr dich habe. Lass mich dir erklren, warum du mglicherweise noch nicht solch einen Platz erreicht hast -- warum du es so schwer findest, dieser freundliche, gnadenvolle und barmherzige Christ zu sein, der du so gerne sein mchtest. Wir finden den Schlssel in Psalm 119. Der Psalmist gibt hier eine starke Erklrung ab: "Lass doch deine Gnade mir zum Trost sein nach deiner Zusage an deinen Knecht!" (Ps. 119:76) Die Bedeutung hier ist folgende: "Oh, Herr, dein Wort sagt mir, ich soll durch das Wissen getrstet sein, dass du barmherzig und voller Mitleid fr mich bist. Lass mich Trost durch diese grosse Wahrheit finden!" Wenn du in einer Konkordanz die Worte "barmherzig" und "Barmherzigkeit" nachschlagen wrdest, wrdest du hunderte von Stellenangaben finden. Gottes Wort berwltigt uns mit zahlreichen Verheissungen seiner wunderbaren Gnade, liebevollen Freundlichkeit und seinem Erbarmen. Er mchte uns klar machen, dass er barmherzig, geduldig ist, und langsam ist zum Zorn ber unser Versagen, unsere Bosheiten und Versuchungen. Alle Verheissungen Gottes sind uns zum Trost in unseren Versuchungen gegeben worden. Wenn wir Gott enttuschen, denken wir, dass er wtend auf uns ist, bereit, uns zu verurteilen. Aber statt dessen mchte er, dass wir wissen: "Ich mchte dich durchbringen. Tue einfach Busse. Ich bin nicht wtend auf dich. Ich bin barmherzig, voller Gnade und Liebe fr dich. Empfange Trost dadurch!" Wie trstend ist es zu wissen, dass seine Barmherzigkeit niemals von uns genommen werden wird. Wie trstend ist es zu wissen, dass, wenn wir sndigen oder versagen, seine Barmherzigkeit und Liebe zu uns sogar noch grsser werden. Und doch, solange wir nicht selbst aus der Barmherzigkeit, die Gott uns erweist, Trost ziehen, sind wir niemals in der Lage, anderen Barmherzigkeit, die Trost wirkt, zu erweisen. Nur wenn wir die grenzenlose Barmherzigkeit Gottes selbst erfahren, wird Barmherzigkeit auf jeden um uns herum berliessen. Wir werden barmherzige Menschen, weil wir selbst in der Barmherzigkeit Gottes leben. ------------------------------- Ich mchte dir eine wichtige Wahrheit zeigen, die der Heilige Geist dir zeigen will! ------------------------------- Jedesmal wenn du Barmherzigkeit erweist -- immer wenn du freundlich und liebenswrdig zu einem anderen Glubigen bist -- spendest du Trost. Nach einem der letzten Gottesdienste stoppte mich ein Mann aus unserer Gemeinde. Er sagte: "Bruder Wilkerson, lass mich dir sagen, warum ich zu dieser Gemeinde gehre. Meine Mutter ist krzlich gestorben. Sie war neunzig. Fr die letzten vier Jahre war sie ans Bett gebunden und ich pflegte sie. In der Gemeinde, zu der ich vorher gehrte, musste ich jeden Sonntag den Gottesdienst frher verlassen, um sie zu pflegen. Nach einer Weile war der Pastor das satt. Vor der ganzen Versammlung sagte er mir: 'Wenn du gehen musst, gehe jetzt, bevor ich anfange zu predigen.' Hier in der Times Square Church hat niemals jemand etwas gesagt, weil ich frher gehen muss. Das mag wie eine Kleinigkeit aussehen, aber fr mich ist es eine grosse Sache. Ich musste hier nicht jedem erklren, dass ich nach Hause muss, um meine Mutter zu pflegen." Genau dort gilt es Barmherzigkeit zu erweisen -- in den einfachen, alltglichen Dingen. Manchmal kann Barmherzigkeit ein Lcheln sein oder ein Arm um jemandes Schulter. Es kann so einfach sein wie eine mitfhlende Aufmerksamkeit oder ein mitfhlendes Wort fr jemanden, der verletzt ist. Aber du kannst niemals Barmherzigkeit geben, wenn du stndig denkst: "Gott muss wtend auf mich sein. Ich werde fallen -- ich weiss es einfach. Ich bin diese Art von Mensch!" Du kannst dich nicht an der Gnade und Liebe Gottes erfreuen, wenn du immer denkst, dass du nur einen Schritt von der Hlle entfernt bist. Wie willst du andere trsten, wenn du es selbst noch nicht gelernt hast, aus Gottes Barmherzigkeit fr dich Trost zu schpfen? "... damit wir die trsten knnen, die in allerlei Bedrngnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getrstet werden. ... sei es, dass wir getrstet werden, so ist es zu eurem Trost ..." (2. Kor. 1:4+6). Das ist der Hauptgrund dafr, dass so viele Christen nicht barmherzig sind: Weil sie selbst nie Trost gefunden haben in der Barmherzigkeit Gottes. Sie wissen nicht, wie man in Gottes Gnade zur Ruhe kommen kann. Sie haben gehrt, dass Gott barmherzig ist, und sie hoffen, dass er auch zu ihnen barmherzig ist -- aber sie sind sich dessen nicht sicher. Sie haben keinen trstlichen Frieden! Aber barmherzige Christen sind des Herrn Trster. Und sie knnen Barmherzigkeit und Liebenswrdigkeit erweisen und aussprechen, weil sie die unbeschreibliche Barmherzigkeit an sich selbst erlebt haben. Wenn ich jemandem gegenber stehe, der versagt hat, dessen Vergangenheit bse und gewaltttig ist und mein Fleisch ihn zurechtweisen oder wegstossen will, erinnere ich mich, wie barmherzig Gott zu mir war -- wie er mich mit seiner Liebe und seinem Mitleid getrstet hat als ich es brauchte. Und pltzlich erinnere ich mich daran: Jesus kam, um zu suchen, was verloren war. Seine Barmherzigkeit erstreckt sich auf alle. Nichts und Niemand ist unmglich fr Gott. Dann wird mein Herz weicher. Ich kann mir den Snder anschauen und zu mir selbst sagen: "Herr, ich war auch nicht besser. In deinen Augen war ich genauso bse. Du vergabst mir. Hilf mir, ihm zu vergeben!" Jetzt kann ich als ein Trster handeln, Liebe geben und Mitleid anbieten -- durch den Trost, mit dem ich getrstet worden bin, bin ich fhig die zu trsten, die Trost brauchen. Christ, du brauchst keine Belehrung oder Beschimpfung. Du musst nur das Wort Gottes studieren, und alles glauben, was es dir ber seine Barmherzigkeit zu dir sagt. Also, beruhige deine aufgeregte Seele, indem du es ergreifst. Finde Trost in der Barmherzigkeit Gottes zu dir -- und du wirst mit dieser Barmherzigkeit fr andere berfliessen! (alle Bibelstellen aus der Rev. Elberfelder Bibel) --- Gebraucht mit erlaubnis von World Challenge, P. O. Box 260, Lindale, Texas 75771, USA. ------------------------------------------ Plain Text File + German Sermon Index + Subscribe + Copyright ------------------------------------------ Times Square Church Information | New Reader Information ------------------------------------------------------------------------ Bestimmungen ber Copyright und Vervielfltigung: Diese Datei ist das ausschliessliche Eigentum von World Challenge. Es darf in keiner Weise verndert oder editiert werden. Es darf nur als Ganzes vervielfltigt und in Umlauf gebracht werden und zwar nur als "freeware" ohne Kostenforderung. 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