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Warum fällt es Christen so schwer zu beten?


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Von David Wilkerson
11. Mai 1998
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Schon seit längerer Zeit beschäftigt mich ein Problem, das sich in der Gemeinde seit Jahren hartnäckig hält - und es beunruhigt mich sehr. Das Problem ist: Warum fällt es Christen so schwer zu beten?

Wie die Bibel zeigt, liegt die Antwort auf jede Not unseres Lebens im Gebet in Verbindung mit Glauben. Der Apostel Paulus schreibt: "Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott" (Philipper 4,6). Paulus gibt uns hier zu verstehen: "Sucht den Herrn in jedem Bereich eures Lebens. Und dankt ihm im Voraus, dass er euch erhört!"

Was Paulus hier betont, ist offensichtlich: Immer zuerst beten! Wir sollen das Gebet nicht als letzten Ausweg betrachten - uns zuerst an Freunde wenden und dann an einen Pastor oder Seelsorger, bevor wir endlich auf die Knie gehen. Nein, Jesus sagt uns: "Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben" (Matthäus 6,33). Wir sollen zuerst zum Herrn gehen, bevor wir uns an irgendjemand anderen wenden!

Es ist herzzerreißend, die vielen Briefe zu lesen, die gebrochene Christen an unseren Dienst schicken. Familien brechen auseinander, Ehepartner lassen sich scheiden, Menschen, die jahrelang treu mit Christus gelebt haben, erfahren Angst und Niederlage. Jeder dieser Menschen wurde von irgendetwas überwunden: Sünde, Depression, Weltlichkeit oder Habgier. Und Jahr für Jahr scheinen ihre Probleme sich nur zu verschlimmern.

Doch am meisten schockiert mich an ihren Briefen, dass nur wenige dieser Christen je vom Gebet sprechen. Sie suchen Hilfe bei Kassetten, Büchern, Seelsorgern, christlichen Telefondiensten oder verschiedenen Therapien, doch nur selten im Gebet. Sie gehen sorgenvoll und mürrisch durch den Tag, während eine düstere Wolke über ihren Köpfen hängt, weil sie keine Antwort auf ihr Problem finden.

Warum fällt es Christen während einer Krise so schwer, ihre verzweifelte Not vor Gott zu bringen? Schließlich bezeugt die Bibel doch vom ersten bis zum letzten Buch, dass Gott das Schreien seiner Kinder hört und ihnen mit zärtlicher Liebe antwortet:

* "Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien" (Psalm 34,16).

* "Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten" (Vers 18).

* "Wir haben ihm gegenüber die Zuversicht, dass er uns hört, wenn wir etwas erbitten, das seinem Willen entspricht. Wenn wir wissen, dass er uns bei allem hört, was wir erbitten, dann wissen wir auch, dass er unsere Bitten schon erfüllt hat" (1. Johannes 5,14-15).

* "Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten" (Jakobus 5,16).

* "Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt" (Matthäus 21,22).

* "...am Gebet der Rechtschaffenen aber hat er Gefallen" (Sprüche 15,8).

* "...das Gebet der Gerechten hört er" (Vers 29).

* "Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihr Bitten verschmäht er nicht" (Psalm 102,18).

Hören Sie, wie David prahlt: "Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft" (Psalm 138,3). David erklärte: "Gott, ich habe dich auf die Probe gestellt! In allen Nöten habe ich mich an keinen anderen gewendet. Nur dich habe ich gesucht, und du hast mich gehört, mir geantwortet und mir Kraft für den Kampf gegeben, den ich zu kämpfen hatte!" "Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus; ich habe dich ... erhört" (Psalm 81,8). Diese Verheißungen und Zeugenaussagen sind ein überwältigender Beweis für die Anteilnahme Gottes. Und sie sind so vielfältig, tiefschürfend und zahlreich, dass ich nicht verstehe, wie ein Christ sie je übersehen kann!

Doch die Bibel gibt uns in Bezug auf das Gebet mehr als nur Verheißungen. Sie warnt uns auch vor der Gefahr, das Gebet zu vernachlässigen: "Wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung missachten" (Hebräer 2,3). Das griechische Wort für "missachten" in diesem Vers bedeutet "vernachlässigen" oder "unbekümmert sein", mit anderen Worten: "auf die leichte Schulter nehmen".

Im Kontext dieses Verses werden Dinge erörtert, die mit unserer Erlösung zu tun haben, und Gebet gehört ganz offensichtlich dazu. Gott fragt hier: "Wie erwartest du, in den düsteren Zeiten, die kommen werden, der Vernichtung und dem Untergang zu entgehen, wenn du nicht gelernt hast, im Gebet mit mir Gemeinschaft zu haben? Wie willst du in einer solchen Zeit meine Stimme hören und erkennen, wenn du nicht gelernt hast, sie in der Stille deiner Gebetskammer zu hören?"

Ich glaube, dass die Vernachlässigung des Gebets durch sein Volk Gott tief bekümmert. Jeremia schreibt: "Vergisst denn ein Mädchen seinen Schmuck, eine Braut ihre Bänder? Mein Volk aber hat mich vergessen seit ungezählten Tagen" (Jeremia 2,32).

Hier ist mein großes Fragezeichen, das Eine, das ich einfach nicht begreifen kann: Wie kann Gottes eigenes Volk - das ständig von der Hölle angegriffen wird und von allen Seiten durch Probleme und Versuchungen bedrängt wird - Woche für Woche verstreichen lassen, ohne ihn zu suchen? Und wie kann jemand behaupten, Gott zu lieben und an seine Verheißungen zu glauben, ohne je die Nähe seines Herzens zu suchen?

Der Schreiber des Hebräerbriefs fordert uns auf: "Naht euch Gott"!

Das zehnte Kapitel des Hebräerbriefs enthält eine unfassbare Verheißung. Dort wird uns gesagt, dass Gottes Tür uns immer offen steht und uns uneingeschränkten Zugang zum Vater gewährt:

"Wir haben also die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch. Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser" (Hebräer 10,19-22).

Wenige Verse später werden wir vor dem Tag des Herrn gewarnt, der schnell näherrückt: "Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das um so mehr, als ihr seht, dass der Tag naht" (Vers 25). Gott sagt uns hier: "Gerade jetzt, wo der Zeitpunkt der Wiederkunft Christi näherrückt, müsst ihr mein Angesicht suchen. Es ist an der Zeit, in eure Gebetskammer zu gehen und mich kennen zu lernen."

Ich glaube, wir sehen schon die Zeichen, die bestätigen, dass uns ein Zusammenbruch unseres Finanzsystems bevorsteht: Gewalt und Unmoral nehmen zu. Unsere Gesellschaft ist vergnügungssüchtig. Falsche Propheten - "Engel des Lichts" - haben schon viele mit ihren Lehren über Dämonen in die Irre geführt. Und wir können jederzeit damit rechnen, die Stunde der Bedrängnis zu erleben, in der die Herzen der Menschen vor Angst vergehen werden. Doch bevor das alles geschieht, werden wir im Hebräerbrief ermahnt:

"Lasst euch die Wahrheit nicht entgleiten! Bleibt wachsam. Ihr habt eine offene Tür in die heilige Gegenwart Gottes - deshalb tretet in voller Glaubensgewissheit in seine Gegenwart und tragt ihm eure Bitten vor. Das Blut Christi hat den Weg schon bereitet - und es steht nichts mehr zwischen dir und dem Vater. Du hast jedes Recht, in das Allerheiligste einzutreten, um alle Hilfe zu empfangen, die du brauchst!"

Wenn wir das Opfer Jesu leicht nehmen, das er brachte, damit wir für all unsere Nöte Zugang zum Vater haben können, "verachten" wir die Gnade Gottes und provozieren seinen Zorn!

Doch trotz all dieser eindringlichen Warnungen gegen die Vernachlässigung des Gebets finden Christen es immer noch schwer zu beten. Warum? Ich glaube, dafür gibt es mehrere Gründe:


1. Einige Christen beten nicht, weil ihre Liebe zum Herrn nur lauwarm ist!


Wenn ich das Wort "lauwarm" benutze, um die Liebe eines Menschen zu Jesus zu beschreiben, meine ich damit keine innere Kälte gegenüber dem Herrn. Ich will vielmehr ausdrücken, dass seine Liebe "billig" ist, ihn nicht viel kostet. Lassen Sie mich ein Beispiel geben:

Als Jesus in Offenbarung 2 die Gemeinde in Ephesus anspricht, lobt er sie zuerst für alles, was sie getan haben. Er erkennt an, dass sie im Glauben hart gearbeitet haben: indem sie Sünde und Halbherzigkeit hassen, sich weigern, falsche Lehren anzunehmen, und nie schwach werden oder aufgeben, wenn sie verfolgt werden, sondern für das Evangelium Stellung beziehen.

Aber, sagt Christus, eines hat er ihnen vorzuwerfen: Sie haben ihre glühende Liebe zu ihm, die sie etwas kostet, aufgegeben! "Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast" (Offenbarung 2,4).

Irgendwie haben sie über all ihren guten Werken ihr früheres Leben mit Jesus hinter sich gelassen, das von Liebe und Disziplin geprägt war. Nun sagt er ihnen: "Ihr habt eure erste Liebe verlassen. Ihr habt die Disziplin aufgegeben, in meine Gegenwart zu kommen und Gemeinschaft mit mir zu haben, weil euch diese Disziplin etwas kostet!"

Bitte beachten Sie, dass Jesus hier von Gläubigen spricht, die einmal mit brennender Liebe zu ihm angefangen haben. Er wendet sich nicht an geistlich tote, kalte Namenschristen, die ihn ohnehin nie geliebt haben. Vielmehr gibt er hier zu verstehen: "Es ist möglich, dass jemand, dessen Herz einmal von Liebe zu mir erfüllt war, seinen Eifer lauwarm werden lässt. Der hingegebene Diener, der einst täglich in seine Gebetskammer eilte, um mich zu suchen, betet jetzt nur noch selten, wenn überhaupt!"

Überlegen Sie nur, wie verletzend das für Christus sein muss, der doch unser Bräutigam ist. Was soll das für eine Ehe sein, in der ein Mann und seine Frau keine innigen Zeiten der Gemeinschaft mehr miteinander haben? Und genau davon spricht Jesus hier. Er möchte Augenblicke ganz mit Ihnen allein, um innige Gemeinschaft zu pflegen!

Vielleicht sagen Sie, dass Sie ihn lieben - aber wenn Sie nie auftauchen, um bei ihm zu sein, beweisen Sie damit, dass Sie ihn in Wirklichkeit nicht lieben. Ein solches Verhalten würde bei keinem Liebhaber je ziehen. Würden Sie Ihrer Freundin erzählen, dass Sie sie lieben, sie dann aber nur einmal in der Woche sehen - und zwar gerade lange genug, um zu sagen: "Hallo, Schatz, ich liebe dich. Auf Wiedersehen!" -, dann würde sie sich damit ganz bestimmt nicht zufrieden geben. Warum sollte Jesus, der alles - sogar sein Leben - für Sie gab, sich damit begnügen?

Es kommt nicht darauf an, wie laut Sie den Herrn in der Gemeinde loben, wie oft Sie ihm sagen, dass Sie ihn lieben, und wie viele Tränen Sie vergießen. Sie mögen großzügig spenden, andere Menschen lieben, die Sünde hassen, Sünder ermahnen; aber wenn ihr Herz nicht ständig in die Gegenwart Christi gezogen wird, dann lieben Sie ihn einfach nicht. Sie nehmen das Gebet auf die leichte Schulter und vernachlässigen es. Und nach Jesu eigenen Worten ist das der Beweis, dass Sie Ihre Liebe zu ihm verloren haben.

Alle unsere Werke sind vergebens, wenn wir nicht zu unserer ersten hell-brennenden Liebe zu Jesus zurückkehren. Wir müssen erkennen: Jesus zu lieben beschränkt sich nicht darauf, Dinge zu tun. Dazu gehört die tägliche Disziplin, eine Beziehung zu pflegen. Und das wird uns etwas kosten!


2. Einige Christen beten nicht, weil sie ihre Prioritäten verdreht haben!


Eine Priorität ist Ausdruck der Wichtigkeit, die Sie einer Sache beimessen. Und Christen, die das Gebet vernachlässigen, haben ihre Prioritäten verdreht!

Viele Christen versprechen zu beten, wann und wo sie gerade die Zeit dazu finden. Doch Woche für Woche wird es ihnen weniger wichtig, Christus zu suchen, als das Auto zu waschen, die Wohnung zu putzen, Freunde zu besuchen, essen zu gehen, einen Einkaufsbummel zu machen oder Sport zu gucken. Sie nehmen sich einfach nicht die Zeit zu beten.

Doch in den Tagen Noahs und Lots waren die Leute nicht anders. Ihre höchsten Prioritäten waren Essen und Trinken, Kaufen und Verkaufen, Heiraten und sich um ihre Familien kümmern. Sie hatten keine Zeit, sich Botschaften über das bevorstehende Gericht Gottes anzuhören. Und so war niemand vorbereitet, als das Gericht kam!

Offensichtlich hat sich das im Lauf der Jahrhunderte nicht geändert. Bei den meisten Leuten steht Gott ganz unten auf der Prioritätenliste. Und an der Spitze rangieren Einkommen, Sicherheit, Vergnügen, Familie. Für viele steht Gott natürlich gar nicht erst auf der Liste. Aber das betrübt den Herrn nicht annähernd so sehr wie die Geringschätzung, die er durch seine eigenen Kinder erfährt!

Heute reisen Christen zu Tausenden über weite Strecken, nur damit irgendein Prediger, Prophet oder Evangelist für sie betet. Diese Gläubigen wollen Gottes Berührung spüren und irgendeine ekstatische Erfahrung seiner Gegenwart machen. Doch selbst wenn sie bekommen, was sie suchen, ist ihre Erfahrung nur von kurzer Dauer. Und ironischerweise verbringen sie während der ganzen Zeit, in der sie reisen und Gottes Berührung suchen, keine fünf Minuten selbst im Gebet!

Geliebte Mitchristen, der Herr möchte nicht Ihre Reste - diese kleinen Bruchstücke und Fetzen Ihrer Zeit, wenn Sie nur einen Augenblick haben, um rasch ein Gebetsanliegen abzuhaken. Das ist kein Gebetsopfer. Es ist ein lahmes Opfer, das seinen Altar verunreinigt!

Der Prophet Maleachi schreibt: "Wenn ihr ein blindes Tier als Schlachtopfer darbringt, ist das nicht schlecht? Und wenn ihr ein lahmes und krankes Tier darbringt, ist das nicht schlecht? Biete das einmal deinem Statthalter an! Ob er wohl Gefallen an dir hat und dich freundlich ansieht?, spricht der Herr der Heere" (Maleachi 1,8).

Maleachi sagt damit: "Ihr bringt nur irgendein altes Stück Vieh als Opfer in Gottes Gegenwart. Aber das sind achtlose, gedankenlose, zweitklassige Gaben. Versucht doch mal, eurem Gouverneur solche Geschenke zu machen. Er würde euch sofort aus dem Haus werfen lassen!"

Gott erwartete von seinem Volk, ihre Herden sorgfältig zu prüfen und nur die vollkommensten Tiere als Opfer für ihn auszuwählen. Und dasselbe erwartet Gott heute von uns. Er möchte unsere wertvolle Zeit - eine Qualitätszeit ohne Hast und Eile. Und wir sollen diese Zeiten zur Priorität machen!

Ich traf einmal den Pastor einer der größten Gemeinden Amerikas. Selten habe ich einen Pastor kennen gelernt, der so beschäftigt war. Ohne Entschuldigung erklärte er mir: "Ich habe keine Zeit zu beten."

Als ich seine Gemeinde besuchte, spürte ich nichts vom Wirken des Heiligen Geistes in der Versammlung. Ja, es war wohl eine der leblosesten Gemeinden, in denen ich je gepredigt habe. Doch wie sollte es dort auch Leben geben, wenn die Pastoren nicht beteten?

Es ist eine Tatsache, dass kein Christ sich Zeit zum Beten nehmen wird, solange er dies nicht zur ersten Priorität seines Lebens macht, die vor allem anderen Vorrang hat - sei es Familie, Beruf, Freizeit oder sonst etwas. Andernfalls ist sein Opfer ein verdorbenes!


3. Einige Christen beten nicht, weil sie gelernt haben, ohne Gebet zu leben!


Viele Christen meinen, von ihnen werde nur verlangt, zur Gemeinde und zum Gottesdienst zu gehen, sich die Predigt anzuhören, der Sünde zu widerstehen und ihr Bestes zu geben, damit es gut um sie bestellt ist. Das ist das Opfer, das sie Gott bringen - und sie meinen, er wäre darüber erfreut!

Ich habe am Sterbebett von Christen gesessen, die über fünfzig Jahre lang treu die Gemeinde besucht haben; Leute, die nie einen Gottesdienst versäumten. Es waren gute, familienorientierte Menschen, die über jedes geistliche Thema etwas zu sagen hatten. Aber sie hatten überhaupt kein Gebetsleben. Sie verbrachten Stunden mit ihrer Famile, vor dem Fernseher oder mit ihren Hobbys - aber sie kannten keine Zeiten der Gemeinschaft allein mit Christus.

Es mag in Ihren Ohren hart klingen, aber ich glaube, dass diese Leute in die Ewigkeit gingen, ohne ihren Herrn zu kennen. Gott nahte sich ihnen nie, weil sie sich ihm nie nahten!

Ich bin um jeden Christen besorgt, der gelernt hat, ohne tägliches Gebetsleben unbekümmert vor sich hin zu existieren - der nie eine wachsende Gemeinschaft mit dem Herrn erfahren hat. Solche Leute werden am Ende für ihn Fremde sein. Und sie werden zu denen gehören, die Christus am Tag des Gerichts abweist: "Ja, du hast viele große Werke getan - du hast Menschen geheilt, Wunder gewirkt und viele in mein Königreich gebracht. Aber ich habe dich nie gekannt. Weg mit dir, Fremder!"

Wie können wir dem Zorn und Missfallen Gottes entfliehen, wenn wir sein großes Geschenk der Erlösung vernachlässigen? Wie können wir ihm am Tag des Gerichts vor die Augen treten, wenn die Bücher aufgeschlagen werden und offenbaren, dass wir keine Zeit mit ihm verbracht haben? Wir mögen dann antworten: "Herr, ich erkenne, dass ich mir nur wenig Zeit für dich genommen habe. Meine Zeit habe ich ganz für mich selbst, für meine Familie und für meinen Beruf verwendet. Aber jetzt werde ich die Ewigkeit damit verbringen, dich kennen zu lernen." Glauben Sie wirklich, dass er darauf eingehen wird? Niemals!

Es ist tatsächlich so, dass Sie sehr leicht Ihr ganzes Leben ohne Gebet zubringen können. Ich kenne in der Tat einige sehr "erfolgreiche" Pastoren und Evangelisten, die es gelernt haben, völlig ohne Gebet zu dienen. Sie können einen unterhalten, großartige Geschichten erzählen und ihre Zuhörer zum Lachen bringen. Aber sie können einen nicht überführen, verändern oder dazu veranlassen, Gottes Angesicht zu suchen!

Nach einer Weile stürzen diese Männer in tiefe Verzweiflung. Warum? Sie werden immer mehr von menschlichen Bemühungen statt vom Herrn abhängig. Und in jedem Bereich ihres Lebens macht sich Verwirrung breit. Gebetslose Prediger sind kraftlose Prediger!

Genauso sind gebetslose Christen oberflächlich in ihrem Glauben und werden leicht zum Opfer von Irrlehrern, die sie vom wahren Evangelium abbringen. Solche Christen "lernen" ständig - gelangen aber nie zur Reife!


4. Einige Christen beten nicht, weil sie nicht glauben,
dass Gott ihre Gebete erhört!


Mit der Zeit lassen sich viele Christen durch fehlende Gebetserhörungen entmutigen - und geben schließlich einfach auf. Sie denken: "Vielleicht fehlt es mir eben an Glauben. Jedenfalls weiß ich, dass Gebet bei mir nicht funktioniert. Und warum soll ich beten, wenn es nicht funktioniert?"

Die Israeliten in der Zeit Jesajas hatten dieselbe Einstellung. Jesaja schrieb: "Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt ... so fordern sie von mir ... und möchten, dass Gott ihnen nahe ist. Warum fasten wir, und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße, und du merkst es nicht?" (Jesaja 58,2-3).

Diese Leute beschuldigten Gott, seine Kinder zu vernachlässigen! Sie sagten: "Ich liebe Gott: Ich übe Recht und meide die Sünde. Und bis vor kurzem habe ich ihn treu im Gebet gesucht. Aber wissen Sie, was? Er hat mich nie erhört! Weshalb sollte ich also meine Seele weiter vor ihm plagen? Er hat mein Flehen ja doch nie beachtet!"

Viele unverheiratete Christinnen neigen zu dieser Reaktion und sagen: "Seit Jahren habe ich den Herrn treu gesucht und ihn gebeten, einen gläubigen Mann in mein Leben zu bringen. Schon ein ganzes Jahrzehnt bete ich jetzt schon, aber es ist nichts passiert!" Und so versuchen sie, aus eigener Initiative eine Ehe zustande zu bringen - und was folgt, ist ein Desaster.

Kürzlich schrieb ein Pastor mir einen alarmierenden Brief. Er erklärte: "Bruder Wilkerson, letzte Woche habe ich die Gemeinde geschlossen, in der ich seit vielen Jahren Pastor war. Ich habe die Versammlung einfach aufgelöst und die Kanzel verlassen. Seit Jahren beten wir nun schon für Erweckung - aber sie ist nie eingetroffen. Wir haben für ein Gebäude gebetet - aber es kam nie durch. Mit den Jahren sind wir auf dreißig Leute geschrumpft. Es hat einfach nicht funktioniert. Und jetzt gebe ich auf und suche mir eine andere Arbeit."

Dieser niedergeschlagene Mann tut mir leid. Doch ich stimme ihm zu - er braucht eine andere Arbeit, weil er vermutlich gar nicht zum Dienst berufen war. Sehen Sie, unsere Berufung besteht nicht darin, Erweckung geschehen zu sehen, ein Gemeindegebäude zu haben oder eine ansehnliche Zahl von Gottesdienstbesuchern zu erreichen. Nein, sie besteht darin, treu dem Herrn zu dienen, und das schließt unser Gebetsleben ein!

Jakobus schreibt, dass Gott die Gebete derer nicht erhört, die etwas nur zur eigenen Befriedigung erbitten: "Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden" (Jakobus 4,3). Mit anderen Worten: "Ihr fragt nicht nach Gottes Willen. Ihr seid nicht bereit, euch allem zu fügen, was er will. Stattdessen versucht ihr nur, ihm Dinge vorzuschreiben, die euer eigenes Herz befriedigen!"

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Gott ist absolut treu. Paulus schreibt: "Gott soll sich als der Wahrhaftige erweisen, jeder Mensch aber als Lügner..." (Römer 3,4). Seine Worte bedeuten im Grunde genommen: "Es kommt nicht darauf an, ob du eine Million Stimmen rufen hörst: 'Gebet funktioniert nicht. Gott erhört mich nicht!' Mag jeder Mensch ein Lügner genannt werden. Gottes Wort steht fest - und er ist treu, uns zu erhören!"

Jesus sagte: "Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt" (Matthäus 21,22). Einfach ausgedrückt, sagt Christus hier: "Wenn du wirklich glaubst, wirst du bereit sein zu warten und mit einer Antwort von deinem himmlischen Vater rechnen. Und es wird dir egal sein, wie lange es dauert. Du wirst am Glauben festhalten und darauf vertrauen, dass er antworten wird!"

Wenn Gott bei Ihnen eine bestimmte Gebetserhörung verzögert hat, können Sie sicher sein, dass er Ihren Glauben auf die Probe stellt. Er möchte, dass Sie ihm vertrauen, obwohl er zu schweigen scheint. Und er prüft, ob Sie sagen werden: "Ich gebe auf. Er antwortet mir nicht!" Letztlich möchte er, dass Ihr Glaube geläutert daraus hervorgeht wie Gold - damit Sie ausgerüstet sind, viele Gebetserhörungen zu empfangen, sowohl für Sie selbst als auch für andere Menschen!

Ich las einmal die Geschichte einer gottesfürchtigen Heiligen - einer lieben, alten Schwester, die seit vielen Jahren eng mit Jesus verbunden lebte. Ihr Gebetsleben war so stark, dass Leute sie überall baten, für sie zu beten. Eines Tages schrieb ihr eine Freundin mit der Bitte um Gebet, und sie war einverstanden.

Einige Wochen später erhielt diese Frau einen weiteren Brief von derselben Freundin, die ihr schrieb: "Vielen Dank, dass du gebetet hast: Ich bin geheilt worden!" Doch da wurde der Frau bewusst, dass sie vergessen hatte zu beten! Sie freute sich über die Heilung ihrer Freundin, aber sie fragte: "Herr, sie sagte doch, ihr Glaube sei schwach. Warum hast du sie geheilt, während ich vergaß zu beten?"

Gott antwortete ihr: "Ich habe sie geheilt, weil du mich kennen gelernt hast. Du bist mir jetzt so nahe, dass ich schon den Wunsch erfüllte, den du für deine Freundin hattest - sogar ohne dein Gebet."

"Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten" (Psalm 31,20). "...wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren" (Psalm 34,11).

Gehen Sie regelmäßig in Ihre Gebetsecke und suchen Sie ihn von ganzem Herzen. Das ist die Antwort in Bezug auf die Heilung einer Ehe, auf unerrettete Familienmitglieder und auf jede Not in Ihrem Leben. Die Erhörung Ihrer Gebete mag vielleicht nicht über Nacht kommen. Aber Gott wird zu seiner Zeit und auf seine Weise sein Werk tun. Ihr Teil besteht darin, zu glauben, dass er treu antworten wird - weil Sie sein geliebtes Kind sind!

(Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Einheitsübersetzung)

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